Martha Rosler
Martha Rosler wurde 1943 in New York, USA, geboren. Sie studierte bis 1965 am Brooklyn College der City University in New York, wo sie ihren Bachelor-Abschluss (B.A.) machte, und erwarb 1974 einen Master of Fine Arts (M.F.A.) an der University of California in San Diego. Ab 1975 arbeitete sie als Kunstkritikerin für Kunstmagazine, darunter für das artforum. Im Jahr 1985 absolvierte sie einen Künstleraufenthalt am Art Institute of Chicago. Ab 1980 lehrte sie an der Rutgers University, New Brunswick, New Jersey, und anschließend an der Städelschule, Frankfurt a.M., der Columbia University und dem Whitney Museum of American Art in New York.
Sie hat international an zahlreichen Groß- und Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter die Documenta 7 und 12 in Kassel (1982 und 2007), die Whitney Biennalen in New York (1987 und 1989), das London Institute of Contemporary Art und das Museum of Modern Art (MoMA) in New York. In den Jahren 1999-2000 organisierte die Generali Foundation Wien (gemeinsam mit der Ikon Gallery Birmingham, England) die erste umfassende Retrospektive des Künstlers, die in Birmingham, Wien, Lyon/Villeurbanne, Barcelona und Rotterdam sowie in New York, USA, Station machte. Weitere Einzelausstellungen folgten 2002 im Moderna Museet Stockholm, Schweden, 2005 im Sprengel Museum, Hannover, Deutschland, 2012 im Museum of Modern Art (MoMA), New York, USA, und 2018 (mit Hito Steyerl) im Kunstmuseum Basel, Schweiz.
Martha Rosler wurde 2005 mit dem SPECTRUM, dem internationalen Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen, Hannover, ausgezeichnet. Im Jahr 2006 erhielt sie den Oskar-Kokoschka-Preis, die höchste Auszeichnung für bildende Künstler:innen in Österreich. Im Jahr 2017 wurde sie mit dem Hamburger Lichtwark-Preis ausgezeichnet. Die Künstlerin ist Mitglied in der Association of Independent Film and Video und der Gesellschaft für Fotografie. Martha Rosler lebt und arbeitet in Brooklyn, New York.
In ihren Performances, Videos, Textarbeiten, Fotografien und Installationen konfrontiert uns Rosler mit politischen Themen, die das alltägliche, häusliche und urbane Leben sowie die Rolle der Medien aus feministischer Perspektive in kritischer, durchwegs aber humorvoller Weise analysieren. In der Serie "Beauty Knows No Pain", oder "Body Beautiful" (1965-74) erzeugte sie durch Kollagetechniken Brüche in der Präsentation der Frau. Diese Technik wendete sie kontinuierlich, so auch in ihrer bekannten Serie von Fotomontagen "Bringing the War Home: House Beautiful" bzw. "Bringing the War Home: In Vietnam" (1967-72), an. Hier, wie auch in der Installation "B-52 in Babys Tears" (1974), hinterfragte Rosler die Rolle der Massenmedien im Krieg. Mitte der 1970er Jahre begann sie in sog. "Wordworks" (Textarbeiten) Nahrung als zentralen Faktor in sozialer und wirtschaftspolitischer Hinsicht aufzuzeigen. Nahrung und die Konstruktion weiblicher Rollen behandelte Rosler u. a. auch in dem Performancevideo "Semiotics of the Kitchen" (1975). Ein weiterer wesentlicher Aspekt im Werk von Martha Rosler ist die kritische Auseinandersetzung mit den sozialen Implikationen urbaner Strukturen. Ihre Foto-Text Installation "The Bowery in two inadequate descriptive systems" (1974-75) gilt als eine der wichtigsten Reflexionen über die Rolle und den Repräsentationscharakter von Dokumentarfotografie. (Monika Vykoukal)
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