Aus der Serie "Basic Languages"
Rainer Ganahl
Aus der Serie "Basic Languages", 1994-2003
6 Autographen, 5 digitale Grafiken Schrift- und Sprachübungen auf Papier, Bleistift und Kugelschreiber, beidseitig, 25 x 17,8 cm bis 30,4 x 22,9 cm, Computergrafiken, à 27,8 x 21,7 cm gerahmt à 43 x 58,5 cm
WG0030275.00.0-1994
Werktext
Sprache reflektiert nicht nur ökonomische, soziale, technologische und politisch-geographische Realitäten, sondern auch psychologisch-kulturelle. Eine andere Sprache zu sprechen, heißt auch eine andere Person zu sein. Seit nahezu zehn Jahren lerne ich Fremdsprachen als Teil meiner künstlerischen Praxis. So habe ich der Reihe nach Japanisch, Neugriechisch, Russisch, Koreanisch und Chinesisch zu studieren begonnen. Mehrere Jahre lang habe ich dies mit einer gewissen Regelmäßigkeit verfolgt. Es geht mir dabei nicht um den Effekt einer kurzfristigen ”Performance”. Vielmehr rührt meine Entscheidung, Prozesse des Lernens in die künstlerische Praxis zu integrieren, von meiner Beschäftigung mit Edward Saids Kritik des Orientalismus her, einer grundlegenden Kritik am Eurozentrismus, die aufzeigt, welche Komplizenschaft der kulturelle Apparat mit imperialistischer Politik und Ideologie eingegangen ist. Aus diesem Grund fiel meine Wahl auf orientalische Sprachen, zumal diese häufig als schwierig oder als für EuropäerInnen unerlernbar angesehen werden. Bereits im Ansehen einzelner Sprachen kommen negative oder positive Vorurteile zum Ausdruck – etwas, das sich mit dem Erlernen dieser Sprachen jedoch ändert. (Rainer Ganahl)