Morgan Fisher
Morgan Fisher wurde 1942 in Washington, DC, USA, geboren. Er studierte von 1960 bis 1964 Kunstgeschichte in Harvard und von 1964 bis 1966 Film an der University of Southern California (UCLA) in Los Angeles, wo er seinen Abschluss machte. Anschließend arbeitete er als Lehrer und mehrere Jahre lang als Cutter in Hollywood, eine Erfahrung, die seine Experimentalfilme prägte. In den 1970er Jahren drehte er mehrere Filminstallationen, die dem Expanded Cinema zugerechnet werden können. Seit Mitte der 1990er Jahre wendet sich Fisher der monochromen Malerei und Installationen aus monochromer Malerei zu. Er lebt und arbeitet in Los Angeles. 2011/12 widmete ihm die Generali Foundation zusammen mit dem Museum Abteiberg in Mönchengladbach die erste umfassende Retrospektive in Europa, die neben seinen filmischen Arbeiten auch seine Zeichnungen und Malereien zeigte.
Fisher wurde in den frühen 1970er Jahren als Experimentalfilmer im Umfeld des Strukturalismus bekannt, dessen Hauptinteresse nicht dem darzustellenden Inhalt, sondern dem Medium selbst galt – der Funktionsweise seiner Apparaturen, seiner Bestandteile und den von der Filmindustrie auferlegten Zwängen wie Filmrolle, Format, Kader, Emulsion etc. Fishers selbstreferenzielle Reflexion des Mediums legt die unserer Wahrnehmung zugrunde liegenden Bedingungen in einer für ihn typischen, lakonisch sezierenden, betont nicht-kompositorischen Weise offen, die jeglichen Illusionismus von Erzählung aushebelt.
Für das gesamte Werk Morgan Fishers sind grundlegende Fragestellungen in der Geschichte und Ästhetik der Wahrnehmung sowie ihre Einschreibung in Genres und Technologien maßgeblich. Schon seit den 1970er Jahren registriert er das sukzessive Verschwinden gewisser Technologien wie des analogen Films oder der analogen Fotografie – ein Vorgang, der gerade heute intensiv diskutiert wird. Andererseits interessieren ihn die Beziehungen zwischen Farbe, Größe und Form des Bildes und dem architektonischen Umraum sowie dem Standpunkt der Betrachter_innen.