Déconnage
Angela Melitopoulos mit Maurizio Lazzarato
Déconnage, 2011
Videoinstallation, Farbe, Ton, 100 min, integrierter Archivtisch Mit: Jean-Claude Polack (Psychiater, Psychoanalytiker Paris), Elisabeth von Samsonow (Philosophin, Wien); François Tosquelles, Videointerview mit François Tosquelles (1985) von François Pain, Jean-Claude Polack, Danielle Sivadon Auflage: 1/3 + 2 A.P.
GF0031252.00.0-2012
Werktext
Déconnage erweitert die Installation Assemblages durch eine Archiv- und Videoarbeit über den katalanischen Psychiater und Widerstandskämpfer François Tosquelles. Die Philosophin Elisabeth von Samsonow (Wien) und der Psychiater Jean-Claude Polack (Paris) sind zu sehen, wie sie jeweils dasselbe Videointerview mit Tosquelles sichten und kommentieren. Durch die Montage der drei Interviews nebeneinander verkettet Déconnage den Moment der Aufnahme Tosquelles’ (1985) mit dem seiner Aktualisierung (2011). Das Setting ähnelt einer virtuellen philosophisch-psychoanalytischen Sitzung. Das Videointerview ist dynamisches Material, ein psychomotorisches Gefüge, zu dem die Gestik, der Blick, das Intervall etc. gehören. Diese Materialität ist für das Unterbrechen und Weiterspinnen ebenso zentral wie die Worte. Tosquelles positionierte sich als Marxist und Freudianer, erweiterte aber die Grenzen der Psychoanalyse kontinuierlich. Elisabeth von Samsonow verkettet die Position Tosquelles’ mit der des Feminismus. Wie Samsonow glaubt auch Polack, dass die revolutionäre Praxis des François Tosquelles durch dessen Positionierung als ewig Fremder zu den Vernetzungspraxen führte, die Saint-Alban nicht nur zur ersten offenen Psychiatrie Europas gemacht haben, sondern auch zum Versteck für die Resistance im Zweiten Weltkrieg.