Peter Kubelka und Jonas Mekas

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Repro: Werner Kaligofsky

Friedl Kubelka vom Gröller

Peter Kubelka und Jonas Mekas, 1994

Film, 16mm, 24 Bilder/sec, Farbe, ohne Ton, 2 min 50 sec

GF0003134.00.0-2003

Werktext

Friedl vom Gröller, auch bekannt als Friedl Kubelka vom Gröller, setzt sich seit Ende der 1960er-Jahre in fotografischen und filmischen Porträts intensiv mit der menschlichen Psyche auseinander. Ihr Werk umfasst mehr als hundert experimentelle Kurzfilme, die sie bis heute meist in Schwarz-Weiß und auf analogem 16mm-Film dreht. Hauptdarsteller ihrer Arbeiten ist das Gesicht mit all seiner Ausdruckskraft und seinem Potenzial, innere Bewegungen, Stimmungen und Gefühle zu vermitteln. Von zentraler Bedeutung ist dabei der Blick – die gegenseitige Wahrnehmung zwischen den Porträtierten und der Künstlerin als Person hinter der Kamera. Vom Gröller dehnt den Moment des Blickwechsels auf die Länge einer Filmrolle (etwa drei Minuten) aus. Ein solch langer Blick ist eigentlich tabuisiert, wodurch hier – mit der Filmkamera als Legitimation – besondere Intimität, Spannung und Empathie entstehen, die sich auch auf uns als Betrachter:innen übertragen. In dem Film porträtiert vom Gröller zwei Protagonisten des Avantgardefilms, die eng miteinander befreundet sind: Jonas Mekas und Peter Kubelka. So kommen letztlich drei Künstler:innen zusammen, deren Berufung es ist, die Welt durchdringend zu betrachten. An einer Stelle setzt vom Gröller, die sonst im Film nicht direkt sichtbar ist, eine unerwartete Aktion und löst damit eine emotionale Wendung aus. (Jürgen Tabor)