Videotherapie

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Bildrecht

Richard Kriesche

Videotherapie, 1979

Dokumentation des Medienprojektes Video, Farbe, Ton, 25 min

GF0002134.00.0-2022

Werktext

Videotherapie begreift sich als ein ästhetisches Verfahren zur Heilung körperbehinderter Kinder. Durch spezifi-sche Anwendung von Videoapparaturen sind neue Formen der Therapie entwickelt und zur Anwendung gebracht worden. Physiotherapie: Das Kind kontrolliert seine weiß gezeichneten Knie, während es auf den Monitor zuzu-gehen versucht. Die Markierungspunkte auf seinen Knien ermöglichen dem Kind, Fähigkeiten und Fehler zu erkennen und erkennend zu kontrollieren. Heilpädagogik: Das Kind soll vorgegebene Bewegungen mitvollziehen (Koordination der Körperfunktionen). Eine beschichtete Glastafel dient der Therapeutin als Zeichengrund. Das Kind zieht die Figuration der Therapeutin an der unbeschichteten Seite der Glastafel nach. Dieser Vorgang wird mit dem Video aufgezeichnet. Die Wiedergabe des Vorganges ermöglicht dem Kind die Beobachtung seines ”Zeichnens” und ermöglicht darüber hinaus die korrigierende Wiederholung – gemeinsam mit der Therapeutin – direkt auf dem Bildschirm. Logotherapie: Das Kind liest einen Text. Die Verzögerung der Wiedergabe bei Bild und Ton (8 sec) ermöglicht dem Kind, die gesprochenen Textstellen in der Unmittelbarkeit nach Sprechfehlern zu kontrollieren. Der Rhythmus der Verzögerung kann dem Lernfortschritt angepasst werden. Ergotherapie: Das Kind drückt vor der Kamera die Hand auf einen Spiegel. Die ganze Draufsicht (real) und Seitenansicht (Monitor) ermöglichen es dem Kind, das Gefühl für das präzise Begreifen zu entwickeln und zu verstärken. Über die zu-sätzliche Videosicht wird das Greifen leichter begriffen. (Richard Kriesche)