Gordon Matta-Clark
Gordon Roberto Echaurren Matta alias Matta-Clark wurde 1943 in New York als Sohn des chilenischen surrealistischen Malers Roberto Matta und der Amerikanerin Anne Clark geboren und hatte einen Zwillingsbruder: John Sebastian Matta (-1976). Er studierte von 1962 bis 1963 französische Literatur an der Sorbonne in Paris und von 1962 bis 1968 Architektur an der Cornell University in Ithaca, USA. Aufgrund seines radikalen, gesellschaftskritischen und innovativen Werks gilt der Künstler als eine der wichtigsten Persönlichkeiten der New Yorker Kunstszene der späten 1960er und 1970er Jahre. Gordon Matta-Clark starb 1978 in New York.
Matta-Clark enwickelte im öffentlichen Raum sowie in Alternativgalerien wie "98 Greene Street" und "112 Greene Street", Werke, die sich in einer künstlerischen Form von Alchimie u. a. mit Bäumen, Kochen, Recycling beschäftigten. Die Interaktion des Körpers mit Natur bzw. Architektur findet sich von seinen frühen Werken wie "Rope Bridge" (1969) über zahlreiche Zeichnungen von Bäumen, Pfeilen und Piktogrammen, Interventionen an Gebäuden und Performances bis zu den Entwürfen für "Ballongebäude" (1978) wieder.
Matta-Clark ist KünstlerInnen und ArchitektInnen vor allem durch seine "Building Cuts" (1972-78), bei denen er an leer stehenden Gebäuden Schnitte durch sämtliche Materialschichten vornahm und Teile entfernte, ein Begriff. Der Arbeitsprozess, das eindringende Licht, die sich öffnenden Blicke und die Begehung der transformierten Gebäude durch das Publikum und die damit verbundenen Gefahrenmomente waren integrierter Bestandteil dieser Werke. Nachdem keines von ihnen erhalten werden konnte, bieten die Filme und Fotografien Matta-Clarks den besten Zugang zu dieser Werkgruppe. Film wurde von Matta-Clark auch reflexiv und analytisch eingesetzt, z. B. als Instrument der Überwachung in "Chinatown Voyeur" (1971) oder zur Erforschung des Untergrunds der Stadt in "Substrait" (1976) und "Sous-sols de Paris" (1977).
Die Generali Foundation organisierte 1999 eine große Retrospektive, die den konzeptuellen Ansatz und erstmals das zeichnerische Werk Matta-Clarks näher vorstellte. Sie besitzt – neben anderen zentralen Werken – sämtliche Filme und Videos des Künstlers und hat mit anderen namhaften internationalen Museen zur Restaurierung dieser wichtigen Arbeiten beigetragen. (Sabine Breitwieser)