Maria Eichhorn
Maria Eichhorn wurde 1962 in Bamberg, Deutschland, geboren. Sie studierte von 1984 bis 1990 an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin bei Karl Horst Hödicke. Die Künstlerin wurde 1992 mit dem George-Macunias-Preis und 2002 mit dem Arnold-Bode-Preis ausgezeichnet. Sie nahm an der Documenta 11 im Jahr 2002 und an der Documenta 14 in Kassel 2017 teil. Für die 59. Biennale di Venezia 2022 hat Eichhorn den deutschen Pavillon, der 1938 während der NS-Zeit monumental erweitert wurde, umgestaltet. Maria Eichhorn lebt und arbeitet in Berlin.
Nach Anfängen in der Malerei begann sie mit "Entnutzte Treppe" (1987) an der HdK in subtilen Interventionen die Rahmenbedingungen von Kunst zu untersuchen. Seit 1989 arbeitet sie mit monochromen Reliefbeschriftungen, u. a. im Rahmen von "gemischtes doppel" an der Wiener Secession 1992, wo sie auf die Situation in einer Gruppenausstellung antwortete. 1989 begann Eichhorn auch das 2001 abgeschlossene Projekt "Vorhang", wobei verschiedenfarbige Vorhänge in unterschiedlichen Kontexten installiert wurden. Immer wieder bindet sie in prozess-betonte Arbeiten Personen aus anderen Disziplinen ein, so in ihrem von der Generali Foundation organisierten Projekt "Arbeit/Freizeit" (1994-96). Sie befragte MitarbeiterInnen des Firmensitzes der Generali Versicherung in Berlin zu Arbeit und Freizeit und stellte von ihnen ausgewählte private Gegenstände in einer dafür konstruierten Vitrine im Firmengebäude aus. In ihrem Beitrag zu "Orient/Ation", einer Plakatwand zur International Biennial, Istanbul 1995, bezog Eichhorn eine Reihe politischer Gruppen, und in "Skulptur. Projekte Münster", 1997 einen Verein von Mietern mit ein. Kunst und ihre Verstrickung in weitere gesellschaftliche Realitäten bildet auch den Hintergrund zu "1. Mai Film Medien Stadt" (1999) im Portikus in Frankfurt am Main, wo die Künstlerin den Ausstellungsraum zur Redaktion mit u. a. Workshops über Typografie transformierte. In "Das Geld der Kunsthalle Bern" (2001-02) befasste Maria Eichhorn sich mit den konkreten finanziellen Bedingungen und Strukturen der Institution. Ihr Beitrag zur Documenta 11 in Kassel 2002 bestand in der Gründung einer "Aktiengesellschaft", die keinen Kapitalzuwachs duldet. Sie hinterfragte damit sowohl das Prinzip der gewinnorientierten Gesellschaftsform als auch die Rolle des Kapitals in der künstlerischen Arbeit. (Monika Vykoukal)
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