Wandbeschriftung Nr. 4

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Bildrecht, Foto: Werner Kaligofsky

Maria Eichhorn

Wandbeschriftung Nr. 4, 1992

Wandbeschriftung "Springbrunnen / Bassin / dampfendes Wasser / Licht durch gefärbtes Glas / Vorhang (weiß) / Stehpult + Text / durchsichtige Farbe* auf ursprünglich nicht / vorhandene Architekturelemente / *Weiß sowohl als Schwarz sind beide undurchsichtig, / weißes Wasser wird man sich nicht denken können, / was rein ist, sowenig wie klare Milch" in Basrelief: weiße Wandfarbe auf weißer Wand, manueller Pinselauftrag in mehreren Schichten, Schrifttyp Helvetica Medium, 70 mm/40 mm Gesamtdimensionen ca. 154 x 189 cm Die Sprache der Wandbeschriftung richtet sich nach dem Ausstellungsort.

GF0000281.00.0-1995

Werktext

Seit 1989 befasst sich Maria Eichhorn mit Wandtexten in Form von monochromen, in der Farbe der Wand in mehreren Schichten gemalten Reliefs mit Wahrnehmung und Sprache als Ausdruck gesellschaftlicher Beziehungen. Die Textarbeit tritt in Dialog mit den LeserInnen, deren Wahrnehmung und Deutung herausgefordert wird. Der Text ist nur aus nächster Nähe und bei guten Lichtverhältnissen sicht- und lesbar. Diese Präsentationsform bietet ihr, so die Künstlerin, eine Möglichkeit ”etwas zu zeigen, das optisch nicht präsent ist. Sie sind sichtbar, wenn man sie sehen will, und unsichtbar, wenn man sie nicht sehen will”. Wandbeschriftung Nr. 4 entstand im Rahmen der Gruppenausstellung gemischtes doppel, die 1992 von der Generali Foundation, die sich zu dieser Zeit zu einer eigenständigen Kunstinstitution entwickelte, in der Wiener Secession organisiert wurde. Neben Maria Eichhorn waren Marcus Geiger, Bethan Huws und Hartmut Skerbisch – zwei weibliche und zwei männliche, zwei ausländische und zwei österreichische KünstlerInnen – eingeladen, ein Werk für die Ausstellung zu realisieren. In der Wandbeschriftung Nr. 4 werden mehrere potentielle Werke für die Ausstellung vorgeschlagen, das Werk selbst bildet schließlich den realisierten Vorschlag. Die Textarbeit verweist auch spielerisch auf eine andere Arbeit der Künstlerin, Vorhang (1989-2001), indem sie das Werk Vorhang (weiß) im Text mit einschließt. Der Text scheint sich der Übersetzung seiner Sachbeschreibungen ins Objekt zu entziehen, durch paradoxe Elemente, wie ”ursprünglich nicht vorhandene Architekturelemente”, während die ”durchsichtige Farbe” auch die Camouflage des weißen Textes auf dem gleichfarbigen Grund andeutet. In der abschließenden Fußnote, einem Zitat aus Ludwig Wittgensteins Bemerkungen zur Farbe, verbindet Maria Eichhorn ihre Arbeit mit Wittgensteins Philosophie zu Sprache, Wahrnehmung und Beziehung von Objekt, Be-zeichnung und Sehendem/Sprechendem. Sie verweist damit auch auf Wittgensteins Verbindung zur Secession, an deren Finanzierung sein Vater maßgeblich beteiligt war. (Monika Vykoukal)

Leihgeschichte
2005 München, DE, Haus der Kunst 2005 Rotterdam, NL, Witte de With 3. OG 2005 Zagreb, CRO, Galerija Klovicevi Dvori