Der Ofen

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg

Ulrike Grossarth

Der Ofen, 1985

Video, schwarz-weiß, Ton, 26 min 39 sec Auflage: 1/2 + 1 A.P.

GF0031530.00.0-2013

Werktext

Eine handelnde Person. Einfache Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs, Mantel Schuhe, Schürhaken, Ofen. Die Kamera filmt aus naher und nächster Distanz beharrlich den Vorgang des Entzündens eines Ofens und den Materialien, die hier beteiligt sind; sie zwingt die Aufmerksamkeit auf das Elementare eines solchen Akts. Die eher kalte „immaterielle“ Materialität des Mediums steht im Gegensatz zur Materialität der erscheinenden Stoffe. Wesentlich ist die akustische Äußerung der Gegenstände (Widerständigkeit), z.B. Hantieren mit dem Schürhaken am eisernen Mantel des Ofens. Betonung des Hörens gegenüber dem Sehen, z.B. wird akustisch eine zweite Person eingeführt, visuell erscheint sie aber „degradiert“, nämlich lediglich als Mantelträger. Gleichwertigkeit aller am Vorgang beteiligten Elemente, einschließlich der Person (Größenverhältnisse). Doppelwertigkeit des Ofens – auch als Verbrennungskammer: eiserner Nachhall deutscher Geschichte der durch die anonyme Gegenwart der Mäntel gerade gedämpft wird. (Ulrike Grossarth)