Autoportrait
Danica Dakic
Autoportrait, 1999
Videoinstallation Farbe, Ton, 4 min 35 sec Kamera: Egbert Trogemann Schnitt: Michael Winterberg Projektionsfläche: 210 x 280 cm (Format: 4:3)
GF0031128.00.0-2010
Werktext
Die Videoinstallation Autoportrait ist ein ikonisches Werk der Jahrtausendwende. Mit seiner Präsenz im Raum und seiner surrealen Symbolik spricht uns das Bild geradezu körperlich an. Danica Dakić verbindet in dieser Arbeit Malerei und Video: Einerseits erinnert das Werk an ein altmeisterliches Selbstporträt, andererseits nutzt die Künstlerin die Bewegungs-, Licht- und Klangmöglichkeiten des Mediums Video, um das Porträt zum Leben zu erwecken. Außergewöhnlich ist der zweite Mund, der an die Stelle der Augen tritt. Die beiden Münder erzählen Märchenpassagen auf Bosnisch und Deutsch, wobei sich die Sprachen teilweise wie Echos ineinander verschränken. „Die Videoinstallation trifft den Nerv einer Generation der entwurzelten Identitäten: Das Gesicht mit den zwei Mündern, die verschiedene Sprachen sprechen, spiegelt die Erfahrung von Migration und Globalisierung ebenso wie die Manipulationsmöglichkeiten in der Gen- und Medizintechnologie sowie in der Digitalwelt, die zunehmend auf unseren Identitätsbildungsprozess einwirken und ihn aufzulösen drohen.“ (Reinhard Spieler) (Jürgen Tabor)