Brunner, Norbert/Michael Schuster
Norbert Brunner wurde 1959 in Lienz, Österreich, geboren und führte auch den Namen "Norbert Brunner-Lienz". Seit den 1970er Jahren arbeitete der Künstler hauptsächlich im audiovisuellen Bereich. In seinen Textarbeiten setzte er sich mit Sprache und Kommunikation auseinander. In "Bundeshymne" (1978) zum Beispiel bedruckte Brunner eine Tonbandaufnahme der österreichischen Nationalhymne mit ihrem Text und schuf so eine wechselseitige Beeinflussung der Medien. Darüber hinaus schrieb er Hörspiele, darunter "Tontheater für einen Bahnhof" (1984), schuf Performances wie "Psss" (mit Peter Weibel und Herbert Brandl, 1985), Hörstücke wie "Nullmelodie" (mit Wolfgang Mitterer, 1986) und Videos, darunter "TV translate waiting" (Vancouver, 1982). Zu seinen Einzelausstellungen zählen "König Laurin und sein Rosengarten" in der Galerie Pakesch, Wien (1982), und "Im Spiegel der Psyche" in der Secession Wien (2003). Norbert Brunner starb unerwartet im Jahr 2014 in Wien.
Michael Schuster, geboren 1956 in Graz, setzt sich in medienanalytischen Arbeiten mit der Wahrnehmung und Reproduktion von Realität anhand des Mediums Fotografie auseinander. In "Autofocusfalle I und II" (1989 und 1991) nutzt er die neue interaktive Möglichkeit des Autofokus. Nur scheinbar dokumentarisch werden seine Arbeiten durch medienreflexive Strategien gebrochen, so in "Amerika" (1993), wo er Kodak-Farbkeile in Ansichten von touristischen Sehenswürdigkeiten einbaute, oder auch in der Installation "Dromberg" (2002), einer durch Computersimulation als ganzheitliche Ansicht konstruierten Darstellung eines frühzeitlichen Steinkreises. Michael Schuster lebt und arbeitet in Graz.
Die Beobachtung sprachlicher Variation sowie die Auseinandersetzung mit den Charakteristika dokumentarischer Formen von wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden, steht auch im Mittelpunkt von "Dokumentarische Dialektstudie vom Fersental bis Garmisch-Partenkirchen I" (1979), die Michael Schuster und Norbert Brunner gemeinsam unternahmen, und die sie zwanzig Jahre später wiederholten. Bei dieser gleichnamigen, 1999 entstandenen Arbeit setzten sie bewusst neue digitale Techniken ein, um so auch die Veränderung der Medien zu thematisieren. (Monika Vykoukal)
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