Private 'Public' Space: The Corporate Atrium Garden

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg

Dan Graham und | and Robin Hurst

Private 'Public' Space: The Corporate Atrium Garden, 1987

6 Fotomontagen Schwarz-Weiß- und Farbfotografien, fotografisch reproduzierte Texte, montiert auf Karton, à 101,6 x 76,2 cm Gerahmt à 104 x 78 cm

GF0001828.00.0-1997

Werktext

In diesen sechs Bildtafeln, die wie ein Zeitschriftenartikel, ein Foto-Text-Aufsatz, konzipiert sind, untersucht Graham gemeinsam mit der Architektin Hurst die Stadt im Spannungsfeld zwischen Urbanität und Natur. Die beiden AutorInnen gehen in ihrer Darstellung von Abbé Laugier’s Prinzip der Urhütte aus, das unter dem Einfluss von Rousseau als Kritik an der neuen, ungeordneten bürgerlichen Stadt formuliert wurde und das gesellschaftliche Arkadien als Mythos der Aufklärung reflektierte. Natur, Antipode zu Urbanität und Architektur, wurde aber den Städten einverleibt. Als die innerstädtischen Friedhöfe im 18. Jahrhundert verlegt werden mussten, wurde die Entwicklung der Vorstädte begründet. Im 19. Jahrhundert wurden in den Städten Parkanlagen und (aus mil-tärischen Gründen) Boulevards errichtet. Es entstanden mit Glas überdachte Arkaden, die Straße wurde damit erstmals zu einem Innenraum transformiert, der wie das Kaufhaus dem Konsum sowie der Präsentation von Waren gewidmet ist. In der geschützten Umgebung der Glaspaläste der internationalen Weltausstellungen wurden Pflanzen präsentiert. Daran anknüpfend wurden zur Jahrhundertwende in Amerika die ersten Bürogebäude mit glasüberdachtem Innenhof errichtet. Ende der Sechziger zogen viele Firmen in die Vororte, diejenigen, die blieben, schlossen sich ab. Daraufhin schuf die Stadtverwaltung in New York Anreize für die Schaffung von überdachtem Fußgängerraum. In den Bürogebäuden einiger Konzerne entstand eine Reihe von (halb)öffentlichen Räumen, die mit kommunikativen Einrichtungen wie Cafés, Gartenanlagen, Brunnen etc. einladend gestaltet wurden. Offen bleibt die Frage – so die beiden AutorInnen – wie die/der Einzelne diese korporativen ”öffentlichen Räume” nutzt, wer darüber entscheidet, und ob diese für alle zugänglich sind. Unter dem Titel Corporate Arcadias ist dieser Bild-Text-Aufsatz in überarbeiteter Form Ende 1987 in der amerikanischen Kunstzeitschrift Artforum veröffentlicht worden. In dem späteren Video (1992), in Zusammenhang mit seiner Installation am Dach des Dia Art Centers in New York, hat Graham diese Thematik weiter verfolgt. Bereits 1966 erschien im Arts Magazine von Graham der legendäre Foto-Text- Aufsatz Homes for America (Eigenheime für Amerika), in dem die Variationsmöglichkeiten von Reihenhäusern in den Vorstädten New Yorks analysiert werden. (Sabine Breitwieser)

Leihgeschichte
2014 Wien, AT, Kunsthalle 2009 Vaduz, LIE, Kunstmuseum Liechtenstein 2005 München, DE, Haus der Kunst