Poledna Mathias/Karthik Pandian
Mathias Poledna wurde 1965 in Wien geboren, wo er an der Universität (damals Hochschule) für angewandte Kunst und an der Universität Wien studierte. Der Künstler hat international an zahlreichen Groß- und Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter 2007 an der documenta 12 in Kassel, Deutschland. Zu seinen Einzelausstellungen zählen unter anderem 2001 der Grazer Kunstverein, Graz, Österreich; 2003 das Museum Moderne Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok), Wien; 2006 das Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam, Niederlande; 2007 das Hammer Museum, Los Angeles, USA; 2009 der Bonner Kunstverein, Bonn, Deutschland (mit Christopher Williams); 2010 das Museum of Contemporary Art, Chicago und das New Museum of Contemporary Art, New York City, USA; 2013 der Neue Portikus, Frankfurt am Main, Deutschland; und die Wiener Secession, Österreich. Im Jahr 2009 wurde der Künstler mit dem Preis der Stadt Wien für bildende Kunst ausgezeichnet. Mathias Poledna lebt und arbeitet seit 2000 in Los Angeles.
Karthik Pandian wurde 1981 in Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten, geboren. Er studierte Kunstsemiotik und vergleichende Literaturwissenschaft an der Brown University, Providence, Rhode Island, wo er seinen Bachelor of Art (BA) erwarb, an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule, Frankfurt am Main, Deutschland, und am Art Center College of Design, Pasadena, Kalifornien, Vereinigte Staaten, wo er 2008 mit einem Master of Fine Arts (MFA) abschloss. Pandian hatte Einzelausstellungen u. a. im Whitney Museum of American Art, New York (2010), im Bétonsalon, Paris (2014) und im Midway Contemporary Art, Minneapolis (2022). Er hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter die LA Biennale im Hammer Museum, Los Angeles, 2012, die Triennale im Palais de Tokyo, Paris, 2013, und die Whitechapel Gallery, London, Großbritannien, 2015. Pandians Projekte wurden u. a. durch Stipendien der Graham Foundation for Advanced Studies in the Fine Arts, des Institut Français und der Durfee Foundation unterstützt. Im Jahr 2011 erhielt er einen Louis Comfort Tiffany Foundation Award. Er hat als Kunstvermittler für Schul- und Familienprogramme für das Solomon R. Guggenheim Museum, New York (2003-2006), das Studio Museum in Harlem, New York (2002-2006), das Museum of Modern Art (MoMA), New York (2004-2006), und das Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles (2006-2011) gearbeitet. Von 2010 bis 2011 war er Dozent am Department of Fine Arts, Otis College of Art and Design, Los Angeles. Von 2011 bis 2015 war er Assistenzprofessor, Harper Fellow, am Department of Visual Arts, University of Chicago und von 2015 bis 2017 gehörte er zum Lehrkörper für Video, Visual Arts, am Bennington College, Bennington. Seit 2017 lehrt er als Assistenzprofessor am Department of Art, Film, and Visual Studies an der Harvard University, Cambridge. Karthik Pandian lebt und arbeitet in Los Angeles, USA.
Poledna gehört jener Generation von Künstler:nnen an, die zu Beginn der 1990er Jahre im Rückgriff auf die institutionskritische Kunst der 1960er/1970er Jahre und konzeptuelle Praktiken wie Recherche, Analyse und Dokumentation die Infragestellung der Bedingungen und die Re-Politisierung von Kunst vorantrieb.
Im Rekurs auf das kollektive Bildgedächtnis der Massenmedien thematisiert Poledna wiederholt die Visualisierung historischer Konstellationen in politischen wie populärkulturellen Kontexten. So reflektierte er in Scan (1996) anhand einer Sammlung von Punk-Ephemera im Archiv des Victoria & Albert Museums in London einen Moment der Historisierung von Populärkultur. Im Rahmen der von ihm kuratierten Ausstellung The making of in der Generali Foundation realisierte er die Videoinstallation Fondazione (1998), in deren Zentrum die Fondazione Feltrinelli in Mailand steht – ein von dem in der militanten Linken aktiven Verleger Giangiacomo Feltrinelli gegründetes Archiv, das eine der bedeutendsten Sammlungen zur Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung beherbergt. Polednas in Los Angeles realisierten Arbeiten setzen sich speziell mit Fragen der Re-Inszenierung von Geschichte auseinander. Actualité (2001-02) ist das erste einer Reihe filmischer Projekte, die sich, ausgehend von einer musikalischen Performance, mit Nostalgie und Erinnerung als Angelpunkten der spätkapitalistischen und technologischen Gegenwart beschäftigen. An die Stelle von Archivmaterial treten in Actualité Schauspieler:nnen/Musiker:nnen, die in einer stark verdichteten Szene als fiktive, am britischen Post-Punk der späten 1970er Jahre angelehnte Band zu sehen sind. Der im Rahmen einer Einzelausstellung im Museum Moderner Kunst in Wien produzierte Film Western Recording (2003) entwickelt diese Auseinandersetzung weiter. Ausgehend von der Einspielung der Gesangsspur eines Songs aus den ausgehenden 1960er Jahren in einem Aufnahmestudio, entwirft er ein komplexes Panorama historischer und räumlicher Bezüge. (Luisa Ziaja/Mathias Poledna)
Karthik Pandian interessiert sich für das Sehen und beschäftigt sich mit unserer Bedingtheit durch den historisch geprägten Blick. In Auseinandersetzung mit der Avantgarde-Ästhetik arbeitet er dreidimensional mit bewegten Bildern, sei es in Form von 35-mm-Lichtbildinstallationen, Film, Video und Performance. Er erforscht die Beziehungen zwischen frühen menschlichen Kulturen und unserer modernen Gesellschaft und hinterfragt kritisch den Umgang mit Ethnien, Architekturen und Artefakten der mythischen Vergangenheit und den Einfluss der Geschichte auf unsere Gegenwart.