Martin Walde
Martin Walde wurde 1957 in Innsbruck, Österreich, geboren und studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Wolfgang Hollegha, Arnuf Rainer und Max Weiler.
Der Künstler hat international an zahlreichen Groß- und Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter die 42. (1986) und 49. (2001) Biennale di Venezia, Italien; 1989 Istanbul Biennale, Türkei; 1997 documenta X, Deutschland; 1998 Biennale de Montréal, Kanada. Einzelausstellungen, die dem Künstler gewidmet waren, waren unter anderem,1996 Secession, Wien, 1999 Tokyo Opera City Art Gallery, Japan, 2001 Fuchū Art Museum, Tokyo, Japan, 2006 Kunsthaus Baselland, Schweiz, 2009 Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Karlsruhe, Deutschland, 2010 Marta Herford Museum Herford, Deutschland, 2013 Kunstraum Dornbirn, Dornbirn, Österreich.
1991 erhielt Walde den Otto-Mauer-Preis, 1998 den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst, 2006 den Tiroler Landespreis für zeitgenössische Kunst und 2012 den Preis der Stadt Wien für bildende Kunst. 2017 wurde der Künstler mit dem Österreichischen Kunstpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet. Martin Walde lebt und arbeitet - nach mehreren Aufenthalten in Paris und New York - in Wien.
Walde arbeitet in den Medien Zeichnung, Objekt, Installation und in jüngerer Zeit auch mit Video. Im Gegensatz zu den Malerei-Strömungen der 1980er Jahre, als er seine künstlerische Praxis definierte, bedient Walde sich des Wortes in Reflexion auf visuelle Zeichen. Semantik und Syntax von Sprache und Bild werden in unorthodoxe Zusammenhänge gestellt. Die Zeichnung betrachtet Walde als Gedankenexperiment visueller Kommunikation, die ermöglicht, reale Aspekte der Wirklichkeit in utopische Möglichkeiten zu transferieren. Er arbeitet narrativ und dekonstruiert die populäre Erzählkultur mit an Comicgeschichten erinnernder Ironie und Utopie.
1986 nahm er an der "Aperto 86" im Rahmen der Biennale di Venezia und an "Chambres d’Amis", einer legendären Ausstellung in Privaträumen in Gent, Belgien, teil. 1989 stellte er unter dem Titel "Animal-Farm/Bremer Stadtmusikanten" eine Reihe von Storyboards in Verbindung mit einer Installation in den ehemaligen Räumen der Generali Foundation aus. Der Einfluss von Cartoons verdeutlicht sich in der Installation "Raumbeule/Transportable Hole" (1988), die sich im Schwarz-Weiß-Kontrast konvex und scheinbar konkav in Raum und Gegenraum wölbt, wobei letzterer die Wandoberfläche optisch durchbricht. Ein "Transportable Hole" wird im Cartoonfilm "Roger Rabbit" als Fluchtweg benützt.
Waldes Ästhetik fasziniert sich an Zwischenbereichen und alltäglichen Gegenständen, instabilen Materialien und normativ abweichenden Einbrüchen in alltägliche Ereignisse. Plastische Objekte besitzen ephemeren Charakter und sind gleich den Installationen auf das sinnliche Erleben der Betrachter angelegt, die die künstlerische Fiktion erst durch Interaktion real werden lassen. Bei der Documenta X 1998 in Kassel stellte Martin Walde u. a. eine Installation aus organischen Materialien aus. Unter Licht vermehrten sich Würmer im Mehl und veränderten die Arbeit durch ihre Bewegungsspuren. (Doris Leutgeb)