Lothar Baumgarten
Lothar Baumgarten wurde 1944 in Rheinsberg, Deutschland, geboren und studierte 1968 an der Staatlichen Akademie für bildende Künste Karlsruhe, sowie von 1969 bis 1971 an der Kunstakademie Düsseldorf, davon ein Jahr bei Joseph Beuys. 1978-79 lebte er eineinhalb Jahre bei Stämmen der Yanomami im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet. Von 1994 bis 2010 unterrichtete er an der Universität der Künste in Berlin. Von seinen zahlreichen Einzelausstellungen sind jene im Guggenheim Museum, New York (1993), im MACBA in Barcelona (2008) und dem Kunsthaus Bregenz (2009) hervorzuheben. Er nahm vier Mal an der documenta teil: 1972, 1982, 1992 und 1997, sowie zweimal an der Biennale von Venedig 1978 und 1984, in dem er den Goldenen Löwen erhielt. Der Künstler lebte und arbeitete in New York und Berlin, wo er 2018 verstarb.
Baumgarten hinterfragt konsequent die Denk- und Verhaltensmuster der westlichen Welt, den eurozentristischen Blick auf andere Kulturen, die Kolonialisierung des Fremden und das Verhältnis zur Natur. Sein Werk ist von anthroposophischem und anthropologischem Interesse getragen. Er setzte sich intensiv mit den Schriften von Claude Lévi-Strauss auseinander und lebte wie dieser für längere Zeit in Südamerika. Neben Filmen, Fotografien, Lichtbildprojektionen, Installationen und Künstlerbüchern, entwickelt er ortspezifische Installationen, mitunter in Form von Wandzeichnungen. In zahlreichen Werken problematisiert Baumgarten die Definition von Kultur durch die Opposition zur Natur, und stellt, indem er beide in gegenseitiger Durchdringung zeigt, die Frage nach ihrer gemeinsamen Geschichte. Darüber hinaus sind Sprache und Schrift zentrale Untersuchungsfelder Baumgartens, deren soziale und politische Verflechtungen er erfassbar zu machen und subversives Potential in ihnen aufzuspüren versucht.
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