Aus der Serie "Typocollagen"
Gerhard Rühm
Ohne Titel (dbpt), 1956
"Typocollage"
Aus Zeitungen ausgeschnittene Druckbuchstaben, montiert auf Papier 21,9 x 31,3 cm, gerahmt 50 x 70 cm
GF0002083.00.0-1999
Werktext
Die ursprüngliche Bezeichnung für die Typocollagen von Rühm war Wort- und Lautgestaltung. Wie in der konkreten Kunst, der konkreten Poesie und der konkreten Musik sind Serialität und die Isolation von Farben oder Worten grundlegende Strategien. In den Collagen, die eine starke Affinität zu den Bildern Mondrians aufweisen, wird Rühms Vorliebe für Reduktion auf das Wesentliche deutlich. Durch bestimmte Konstellationen werden zwischen Bild, Farbe und Text unterschiedliche Spannungsverhältnisse erzeugt. Durch die Wahl der Farben, meist die Grundfarben (Rot, Blau, Gelb), Weiß und Schwarz, entsteht symbolische Bedeutung, die jene eines beigefügten Wortes beeinflusst. Das Wort “berühren” hat in der Kombination mit der Farbe Rot zum Beispiel einen anderen Stimmungsgehalt als in Kombination mit der Farbe Rosa. Kosmische Vorstellungen sind Rühm in seiner Arbeit ebenfalls wichtig. Mit der Wahl von Begriffen wie “schweben” möchte er etwa auf den Zustand der Schwerelosigkeit verweisen. (Nadja Wiesener)