k_b_l
Brigitta Kuster, Pauline Boudry, Renate Lorenz
Unter dem Namen k_b_l arbeiten Pauline Boudry, geboren 1972 in Lausanne, Brigitte Kuster, geboren 1970 in Berlin, und Renate Lorenz, geboren 1963 in Berlin, seit 1997 als Kollektiv zusammen. Die Künstlerinnen produzieren gemeinsam und einzeln queere und feministische Kunstprojekte und sind Herausgeberinnen, u.a. 1999 von "Reproduktionskonten Fälschen! Heterosexualität, Arbeit und Heim" und 2007 von "Sexual Work. A Queer Perspective on Work and Precarious Life". Boudry und Lorenz arbeiten seit 2006 als Duo zusammen und waren in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Im Jahr 2020 waren sie im Philadelphia Museum of Art und 2019 im Schweizer Pavillon der Biennale di Venezia zu sehen. Ihre Performances wurden 2017 bei Participant, New York, uraufgeführt und waren 2021 in "Witch Hunt" im Hammer Museum zu sehen. Einzelausstellungen unter anderem 2022/2023 im Museo Reina Sofia, Spanien, 2022 Museum Madrid, 2021 Kunstraum Innsbruck, Frac Bretagne, 2019 Julia Stoschek Collection, Berlin, 2018 Centre Culturel Suisse Paris, 2017 Contemporary Arts Museum Houston (CAMH) Houston, 2015 Kunsthalle Zürich und Kunsthalle Wien, 2013 Badischer Kunstverein und Musée d'art contemporain de Bordeaux (CAPC), Bordeaux, 2012 South London Gallery, 2011 Centre d'Art Contemporain Genf.
Pauline Boudry, Absolventin der Genfer Kunstakademie, spielt in der Band Rhythm King and her Friends und hatte 2005 eine Gastprofessur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee inne. Renate Lorenz, die Schauspiel, Theater und Medien an der Universität Gießen und Medienkunst in Köln studiert hat, hatte Lehraufträge für Gendertheorie an verschiedenen Hochschulen inne. Seit 2009 hat sie eine Professur für Kunst und Forschung an der Akademie der bildenden Künste in Wien inne.
Kuster, die in Luzern Kunst studiert hat, ist als Videomacherin und Autorin hervorgetreten und hat sich in verschiedenen politischen Initiativen wie Anbau neue Mitte, RESPECT und Gesellschaft für Legalisierung engagiert. Sie lehrt als Assistenzprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin kulturwissenschaftliche Filmforschung mit dem Schwerpunkt Gender.
Als k_b_l widmen sich die Künstlerinnen einem langfristigen, transdisziplinären Forschungsprojekt, das unter Bezugnahme auf verschiedene historische und gegenwärtige Arbeitsrealitäten, das Ineinandergreifen von Arbeit und Sexualität zeigt. Das Projekt überspannt die Bereiche Kunst, Film, Theater, Musik und Theorie und besitzt eine eigene Website unter www.queeringwork.de. Aus queer-feministischer Perspektive wird die Entstehung von Subjektivität am Arbeitsplatz untersucht. Die Künstlerinnen analysieren, durch welche Macht- und Herrschaftsprozesse geschlechtliche und sexuelle Identitäten produziert werden. Mit dem von ihnen verwendeten Begriff „Sexuelle Arbeit“ adressieren k_b_l sowohl Verhaltensweisen, die Sexualität und Geschlecht entlang bestehender Normen einüben, wie auch Techniken der Umarbeitung gesellschaftlicher Zuweisungen und Verhältnisse. Ausgangspunkt der jüngsten Arbeiten von Boudry und Lorenz sind historische Fotografien und Filme, die sie hinsichtlich der Bedeutung von Sichtbarkeit sexueller und geschlechtlicher Positionen befragen. Darüber hinaus reflektieren sie das Verhältnis der Fotografie zur kolonialen Ökonomie des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts hinsichtlich der Produktion von Bildern des Fremden, des Anderen. Auch diese Werke erforschen die Arbeit, die erforderlich ist, um anerkannte Repräsentationen von Sexualität und Geschlecht herzustellen und beschäftigen sich mit der Frage, wie Differenz lebbar ist.
mehr lesen weniger lesen