Ian Wallace
Ian Wallace OC RCA wurde 1943 in Shoreham, Großbritannien, geboren. Er schloss sein Studium der Kunstgeschichte an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, ab, wo er von 1967 bis 1970 unterrichtete. Eine weitere Lehrtätigkeit hatte er von 1972 bis 1998 an der Vancouver School of Art (heute Emily Carr University of Art and Design) in Vancouver inne.
Der Künstler nahm international an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, darunter 2022 Museum der Moderne, Salzburg, Österreich, Whitechapel Gallery, London, Great Britain, 2021 Sprengel Museum Hannover, Deutschland, 2018 Kunsthalle Wien, Österreich, 2015 Fondazione Prada, Mailand, Italien, 2014 CCA Wattis Institute for Contemporary Arts, San Francisco, USA, 2010 Castello di Rivoli Museo d'Arte Contemporanea, Turin, Italien, 2008 Generali Foundation, Wien, Österreich, 2006 Musée national d'art moderne, Paris, Frankreich, 2005 Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen, Niederlande, 2004 Pinakothek der Moderne, München, Deutschland, 1995 Musée d'art moderne et contemporain, Genf, Schweiz, 1995 Stedelijk Museum, Amsterdam, Niederlande, Museum of Modern Art, New York, USA, 1991 Museum of Contemporary Art (MoCA), Los Angeles, USA. 2012 bis 2013 zeigte die Vancouver Art Gallery eine der bis dato umfassendsten Werkschauen dieses wichtigen kanadischen Konzeptkünstlers. 2008 wurde im eine erste umfassende Retrospektive in Europa gewidmet, die von der Kunsthalle Zürich, dem Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam und dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf gemeinsam entwickelt und gezeigt wurde.
Der Künstler wurde mit einer Reihe von hohen Auszeichnungen geehrt: Im Jahr 2004 wurde Wallace der Governor General's Awards in Visual and Media Arts verliehen. Im Jahr 2012 wurde er zum Officer of the Order of Canada (OC) ernannt, der zweithöchsten Auszeichnung für Verdienste und mit der Queen Elizabeth II Diamond Jubilee Medal geehrt. Im Jahr 2014 wurde er vom französischen Kulturministerium mit dem Chevalier de L'Ordre des Artes et des Lettres ausgezeichnet. 2016 wurde er in die Royal Canadian Academy of Arts (RCA) aufgenommen. Ian Wallace lebt und arbeitet in Vancouver.
Wallace erlangte internationale Anerkennung für seine maßgebliche Arbeit als Künstler und Lehrer. Er war zentral an einem konzeptionellen Ansatz zur Weiterentwicklung der fotografischen Praxis beteiligt. Er gilt als Schlüsselfigur der sogenannten "Vancouver School", deren Vertreter:innen die Fotografie als Mittel und Ausdrucksform durch einen konzeptionellen Ansatz erneuerten. Mit seinem eigenen künstlerischen Werk und durch seine langjährige engagierte Lehrtätigkeit hat er eine ganze Generation kanadischer Künstler beeinflusst, darunter Jeff Wall, Rodney Graham, Ken Lum und Stan Douglas. Wallace selbst betrachtet seine Aktivitäten als Künstler, Kunsthistoriker und Kritiker als verschiedene Aspekte einer Praxis. Dementsprechend ist sein Werk durch ein hohes Maß an Reflexivität gekennzeichnet. Im Mittelpunkt steht dabei die Auseinandersetzung mit verschiedenen Darstellungsmitteln. Ab Mitte der 1980er Jahre entwickelte Wallace eine charakteristische Bildform: Er kombinierte Fotografie und Malerei und untersuchte das Verhältnis der Ausdrucksmittel zueinander. In intensiver Auseinandersetzung mit Film und Literatur kaschierte er dokumentarische oder inszenierte Fotografien auf Leinwand, wo sie in einen Dialog mit den Flächen der monochromen Malerei traten. Auf diese Weise konfrontiert er Abstraktion und Repräsentation. Wallace verbindet die beiden grundlegenden Strategien der Kunst des 20. Jahrhunderts: die selbstreflexive Ästhetik der modernistischen Malerei, die die Flächigkeit der Leinwand zum zentralen Moment macht und damit die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die spezifischen Eigenschaften des Mediums lenkt, und - durch die Verwendung der Fotografie - die Öffnung der Kunst für die Inhalte der Alltagswirklichkeit und Fragen der Repräsentation.
In seiner selbstreflexiven Auseinandersetzung mit der Rolle des Künstlers hinterfragt Wallace die Bedeutung und Bewertung intellektueller Arbeit im Verhältnis zur physisch-materiellen Seite der künstlerischen Produktion. Darüber hinaus befasst sich Wallace mit spezifischen Orten wie Galerien und Museen sowie mit dem städtischen Raum.