Barbara Kasten
Barbara Kasten wurde 1936 in Chicago, Illinois, USA, geboren. Im Jahr 1959 absolvierte sie eine Ausbildung zur Malerin und Textilkünstlerin an der University of Arizona, wo sie einen Bachelor of Fine Arts (BFA) erwarb. Anschließend studierte sie Bildhauerei und Textildesign am California College of Arts and Crafts bei Trude Guermonprez. 1970 schloss sie ihr Studium mit einem Master of Fine Arts (MFA) ab und erhielt ein Fulbright-Hays-Stipendium, das es ihr ermöglichte, ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Poznań, Polen, bei Magdalena Abakanowicz fortzusetzen.
Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem John-Simon-Guggenheim-Stipendium. Ihre Arbeiten wurden international in Gruppenausstellungen gezeigt, darunter im Centre Pompidou, Paris, anlässlich der Sharjah Biennale 14, Vereinigte Arabische Emirate, im Landesmuseum Münster, im Sprengel Museum Hannover, in der Tate Modern London und im Fotomuseum Winterthur. Einzelausstellungen erhielt sie 2023 von der Sammlung Götz, München, 2020 vom Kunstmuseum Wolfsburg und dem Aspen Art Museum, Colorado, sowie 2018 von der Philara Collection in Düsseldorf. Im Jahr 2015 widmete ihr das Institute of Contemporary Art (ICA), Philadelphia, eine erste Retrospektive, die von der Graham Foundation for Advanced Studies in the Fine Arts, Chicago, übernommen und im Rahmen der Architekturbiennale gezeigt wurde. Im Jahr 2016 war sie im Museum of Modern Art (MoCA), Los Angeles, zu sehen. Barbara Kasten lebt und arbeitet in Chicago.
Barbara Kasten beschäftigte sich intensiv mit der Bauhaus-Bewegung, die nach dem Ersten Weltkrieg 1919 von dem Architekten, Designer und Stadtplaner Walter Gropius (1883 - 1969) in Weimar gegründet wurde. Ihr Ziel war es, die Architektur als Gesamtkunstwerk mit den anderen Künsten und explizit auch mit den angewandten Künsten zu verbinden, indem sie das Handwerk im Sinne von Funktionalität, reduzierter Form und der Verwendung handelsüblicher Industriematerialien aufwertete. Barbara Kasten interessiert sich besonders für László Moholy-Nagy (1895 - 1946), über den sie den Weg zur Fotografie fand. Moholy-Nagy hatte in den 1920er Jahren mit Fotogrammen experimentiert, einer fotografischen Technik der Direktbelichtung von Gegenständen, die er in die Entwicklungsflüssigkeit auf das Fotopapier legte. 1973 begann Kasten mit der Diazotypie zu experimentieren, einer silberlosen fotografischen Technik, die als Lichtpause bekannt wurde. Die Künstlerin ist fasziniert von dem Problem, den dreidimensionalen Raum auf eine zweidimensionale Fläche zu übertragen. Für ihre Arbeiten entwirft sie in ihrem Atelier temporäre Arrangements und dokumentiert diese Settings, bestehend aus Requisiten, Spiegeln und rein geometrischen Elementen, die in Anlehnung an den Bauhausstil neben Schwarz und Weiß in den drei Grundfarben Blau, Gelb und Rot gehalten sind. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte die Künstlerin eine Formensprache, die sich zunehmend der reinen Abstraktion annähert. (Doris Leutgeb)
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