Mary Kelly. Rereading
Post-Partum Document
Publikation zur Ausstellung von September bis Dezember 1998.
Hrsg. von Sabine Breitwieser. Vorwort von Dietrich Karner. Einleitung von Sabine Breitwieser. Interview von Juli Carson mit Mary Kelly. Texte von Isabelle Graw und Griselda Pollock. Statements von Silvia Eiblmayr, Dan Graham, Renée Green, Simon Leung, Susanne Lummerding und Dorit Margreiter.
Post-Partum Document ist ein zentrales Werk der siebziger Jahre, in welchem das Konzept der ortsbezogenen Kunst vollkommen neu beleuchtet wird. In der Einleitung und in den sechs folgenden Abschnitten bildet Kelly‘ Beziehung zu ihrem (männlichen) Kind die Grundlage für eine breitere Auseinandersetzung mit dem Eintritt des Subjekts in die Sprache. In kritischer Auseinandersetzung mit Psychoanalyse und Feminismus, aber auch durch ihre provokante Haltung gegenüber der Konzeptkunst ist es Mary Kelly gelungen, ein facettenreiches Kunstwerk zu schaffen, das einen symptomatischen blinden Fleck des Modernismus aufzeigt: die Frau als Künstlerin und Mutter. Mary Kellys siebenjähriger Prozess der Reflexion und Visualisierung nimmt in der Kunstgeschichte einen einzigartigen Platz ein.
Die Einleitung und alle folgenden sechs Sektionen des Post-Partum Document (1973-78) von Mary Kelly waren 1998 in der Generali Foundation in Wien erstmals gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen. Aus diesem Anlass wurde die Original-Publikation zu Post-Partum Document, welche dieses zentrale Werk in Buchform wiedergibt, neu aufgelegt, zum ersten Mal auch in deutscher Übersetzung. Rereading Post-Partum Document rückt die Konzeption, den Kontext, die historische und damals aktuelle Rezeption genauer ins Blickfeld und stellt somit eine wichtige Ergänzung zum historischen Reprint dar. Neben der Dokumentation der von Julie Carson zusammengestellten Archivsektion sind die Beiträge eines Symposiums sowie Kurzstatements von Kunsthistoriker:innen und Künstler:innen veröffentlicht. Im umfangreichen Bildteil mit zahlreichen Farbabbildungen kann Post-Partum Document aus der Perspektive dieser Ausstellung noch einmal erlebt werden.