Werke aus der Sammlung
Kuratorin: Sabine Breitwieser
Kuratorische Assistenz, Ausstellungsproduktion: Nadja Wiesener
Grosse Ausstellungshalle
Im Rahmen dieser Ausstellung waren Werke von Gottfried Bechtold, Norbert Brunner/Michael Schuster, Maria Eichhorn, VALIE EXPORT, Harun Farocki, Dan Graham, Hans Haacke, Johanna Kandl, Mary Kelly, Richard Kriesche, Gordon Matta-Clark, Walter Pichler, Martha Rosler, Gerhard Rühm, VALIE EXPORT/Peter Weibel, Franz West und Heimo Zobernig zu sehen, darunter einige Neuankäufe, die zum ersten Mal präsentiert wurden.
Seit 1988 sammelt die Generali Foundation zeitgenössische Kunst mit Betonung auf kritischer, von vielen als "schwierig" abgetaner Kunst. Der Aufbau der internationalen und hoch angesehenen Sammlung sowie deren wissenschaftliche Bearbeitung und Dokumentation bilden den Kernbereich der Aktivitäten der Generali Foundation. Im Gegensatz zu dem bei staatlichen aber auch bei den meisten privaten Sammlungen erstrebten Anspruch auf "Vollständigkeit" hat die Foundation unter der Leitung von Sabine Breitwieser einen Schwerpunkt auf spezifische künstlerische Positionen oder Thematiken gesetzt. Dazu zählen konzeptuelle und performative Aspekte in der Kunst, der Grenzbereich von Architektur und Design sowie künstlerische Positionen, welche die Rolle der Medien und gesellschaftliche Parameter kritisch hinterfragen. Fotografie, Film, Video und Installation nehmen einen besonderen Stellenwert in der Sammlung ein. Die Werke in der Sammlung reichen zeitlich zurück bis in die 1960er Jahre und wurden damals aktuellen künstlerischen Positionen aus den 1990er Jahren gegenübergestellt.
Einen wichtigen Aspekt der Sammlung stellen das Archiv und die Bibliothek dar, welche im Studienraum der Generali Foundation (heute: Generali Foundation Studienzentrum) zugänglich sind. In Österreich war die Generali Foundation damals die einzige Institution, die professionell Videokunst sammelte und zugänglich machte, ab Herbst 2001 in der eigens dafür eingerichteten Media Lounge.
Im Zuge der Ausstellung mit Hans Haacke konnte der Ankauf einer größeren Werkgruppe zum Abschluss gebracht werden. Als zentrale Werke in der Sammlung der Generali Foundation tragen die beiden österreichischen Projekte "Und Ihr habt doch gesiegt" (1988) und "Feliferhof" (1996) von Hans Haacke einmal mehr zu einer Verdeutlichung der Ausrichtung der künstlerischen Konzeption der Generali Foundation bei. Weiters wurden der legendäre "Kondensationswürfel" (1963-65), sowie die Installation "Zirkulation" (1969) erworben. Diese beiden Arbeiten aus der frühen Periode, in der sich Haacke mit der Dynamik von Flüssigkeiten beschäftigt hat, wurden in dieser - parallel zur Haacke-Ausstellung stattfindenden - Sammlungsausstellung gezeigt.
Zu den größeren Ankäufen zählten damals weiters "Dialektstudie I" (1979) und "Dialektstudie II" (1999) von Norbert Brunner/Michael Schuster sowie "Ich glaubte Gefangene zu sehen ..." (2000) und "Schnittstelle A + B" (1995), zwei Videoinstallationen von Harun Farocki. Aus kunsthistorischer Sicht als zentral erachtete Werke, die erworben werden konnten, sind u.a. "Aus der Mappe der Hundigkeit" (1969) von VALIE EXPORT/Peter Weibel oder "14 Minuten im Leben von ..." (1977) von Richard Kriesche. Johanna Kandl präsentierte ihre anlässlich des im ehemaligen Jugoslawien ausgebrochenen Krieges entstandene Installation "Das geschlossene System" (1993) mit einer Erweiterung.
Werke aus der Sammlung Generali Foundation werden immer wieder in Ausstellungen internationaler Institutionen präsentiert. Besonders häufig in zahlreichen Kunstinstitutionen in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika gezeigt wurde die Videoinstallation "Ich glaubte Gefangene zu sehen" (2000) von Harun Farocki. Gleich mehrere Personalen von VALIE EXPORT (Philadelphia, Santa Monica/Los Angeles, Innsbruck) waren durch Leihgaben aus der Sammlung Generali Foundation ermöglicht worden. Ebenfalls im Jahr 2001 waren die "Prototypen" von Walter Pichler im Musée national d‘art moderne Centre George Pompidou in Paris ausgestellt. In ihren eigenen Räumen hat die Generali Foundation zuletzt 1999 einen "Einblick in die Sammlung" gegeben. Zeitgleich bereitete die Foundation eine internationale Ausstellungstour der Sammlung vor, die 2005 startete.