Räume schaffen
Aus den Sammlungen
Kuratorinnen: Sabine Breitwieser, Direktorin, Museum der Moderne Salzburg; Antonia Lotz, Kuratorin Sammlung Generali Foundation
Ausstellungsort: Museum der Moderne Salzburg, Mönchsberg
Die Ausstellung richtete den Blick auf die künstlerische Produktion, Aneignung und Kritik architektonischer, institutioneller und sozialer Räume in Werken der Sammlungen am Museum der Moderne Salzburg, vor allem aus dem Bestand der Generali Foundation.
Neun Künstler:innen waren exklusiv Räume gewidmet, in denen rund 45 Werke eingerichtet waren. Die Besucher:innen waren eingeladen, sich auf jeden der unterschiedlich gestalteten Künstler:innenräume einzulassen und diese mit den darin präsentierten Werken zu erleben.
Die Auseinandersetzung mit Räumen hat eine lange künstlerische Tradition. Zunächst stand die realistische Darstellung im Vordergrund, die unter anderem im 15. Jahrhundert zur Erfindung der Zentralperspektive führte. Im 20. Jahrhundert wurden Arbeiten entwickelt, die eine unmittelbare Verbindung mit dem Raum eingehen. Künstlerische Inhalte widmeten sich nun auch dem Museum selbst und den dort etablierten Bedingungen der Kunstbetrachtung. Insbesondere in den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden Kunstwerke als Kritik am Museum, einem institutionellen wie physischen Raum, in dem Kunst gesammelt, präsentiert, bewahrt und vermittelt wird. Künstler:innen problematisierten die Kriterien der Auswahl, Bewertung und Historisierung von Kunst. Der künstlerische Anspruch, Kunst für Menschen aller gesellschaftlicher Schichten – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit – zugänglich zu machen, zeigte, wie das Ergreifen oder Produzieren von Raum in Verbindung mit sozialen und politischen Aushandlungen steht.
Am Beispiel von Neuerwerbungen und raumgreifenden Arbeiten aus den Sammlungen des Museums wurde in dieser Ausstellung die Vielfalt des künstlerischen Verständnisses von Raum eröffnet. Neben Werken, die sich mit der sinnlichen Wahrnehmung und körperlichen Erfahrung von Räumen auseinandersetzten, waren Arbeiten zu sehen, die sich institutionellen, fiktiven oder virtuellen Räumen widmeten. Die Künstler:innen zeigten, wie die uns umgebenden Räume geschaffen, strukturiert und regiert werden. Dabei wiesen sie uns Perspektiven auf, in die vorhandenen Räume einzugreifen, oder boten sogar alternative Räume und die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme an.
Künstler:innen: Lothar Baumgarten, Maria Eichhorn, Harun Farocki, Adrian Piper, Carolee Schneemann, Goran Trbuljak, David Tudor & Composers Inside Electronics, Joëlle Tuerlinckx, Heimo Zobernig