Occupying Space
Sammlung Generali Foundation in München, DE

Zum ersten Mal wurde die bekannte Sammlung zeitgenössischer Kunst der Generali Foundation in einer umfassenden Ausstellung gezeigt. Die Präsentation bot einen Überblick, war aber nicht als "Leistungsschau" der internationalen Sammlung angelegt, sondern stellte Querverbindungen zwischen den verschiedenen Künstler:innen und Werken her. In der dialogischen Präsentation spiegelte sich auch das Konzept dieser privaten Sammlung wider.

Den Kern der Sammlung bilden zentrale Werke österreichischer Pionier:innen. Diesen zum Teil radikalen Positionen in der österreichischen Kunst waren Arbeiten internationaler Künstler:innen gegenübergestellt. Konzept- und Performance-Kunst sowie medien- und gesellschaftskritische Werke aus den 1960/70er Jahren wurden mit Arbeiten einer jüngeren Generation verknüpft. Die Sammlung umfasste damals rund 1 500 Kunstwerke von 160 Künstler:innen, einige waren in den vorangegangenen Jahren als Leihgaben in Kunstinstitutionen und Museen auf der ganzen Welt ausgestellt.

In diesem Jahr beging die Generali Foundation ihr zehnjähriges Jubiläum im Haus in der Wiedner Hauptstraße in Wien IV, welches im März 1995 eröffnet worden war. Seit ihrer Gründung im Jahre 1988 zeichnet sie sich durch ein prononciertes und kompetentes Programm aus. Parallel und im Wechselspiel mit den Ausstellungen wurde diese außergewöhnliche Sammlung aufgebaut. „Ein Bestreben ist es, zu thematisieren, eine bestimmte Position in der Kunst zu vertreten sowie Künstler:innen durch umfassende Werkblöcke zu repräsentieren“, beschrieb Sabine Breitwieser, damals Leiterin der Generali Foundation, die Intention der Sammlung wie der Institution selbst.

Der Fokus liegt auf Kunstbewegungen und Werken, die oft als „schwierig“ bezeichnet werden. Der Mut zu einer in gleichem Maß inhaltlich anspruchsvollen wie konsequenten Sammlung überrascht daher insbesondere, weil ein Versicherungs-unternehmen dahintersteht.

Zu dieser ersten Station der Ausstellungstour der Sammlung Generali Foundation wurden eigens zwei Künstlerprojekte realisiert: Unter dem Motto Zeitverschwendung luden Alice Creischer und Andreas Siekmann mit einem Ausstellungsführer zu einem thematischen Spaziergang durch die Sammlung ein. Ein Parcours aus drei Routen führte zu „Aussichtspunkten“ an denen Gedanken über Zeit, Arbeit und Verwertung im historischen Kontext einzelner Werke nachgegangen wird. Die „goldene Bar“ im Haus der Kunst war mit einer Installation aus Möbeln von Franz West bestückt, die dieser gemeinsam mit Marcus Geiger / Peter Kogler (Stoff) und Heimo Zobernig (Tische) für die Generali Foundation in Wien gestaltet hat.

Stationen und Termine der Ausstellungstour:

Haus der Kunst, München, DE
9. März bis 16. Mai 2005
Direktor: Chris Dercon, Hauptkurator: Thomas Weski

Witte de With, Nederlands Fotomuseum, TENT, Rotterdam, NL
3. Juli bis 28. August 2005, gleichzeitig an drei Institutionen
Direktor Witte de With: Hans Maarten van den Brink
Direktor Nederlands Fotomuseum: Ruud Visschedijk, Hauptkurator: Frits Gierstberg

Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb, KRO
28. Oktober bis 9. Dezember 2005
Direktorin: Snježana Pintarić, Hauptkurator: Tihomir Milovac