MetLife
Isa Genzken
Kuratorin: Sabine Breitwieser
Ausstellungsproduktion: Daniela Stern
Bei der Ausstellung in der Generali Foundation handelte es sich um die erste umfangreiche Einzelpräsentation von Isa Genzken (*1948 Bad Oldesloe/Deutschland) in Österreich.
Es war schon eine besondere Koinzidenz, dass Isa Genzken ein Gebäude samt Firmenzeichen einer amerikanischen Versicherungsgesellschaft als Titel-Sujet für ihre Ausstellung in der Generali Foundation, dem Kunstverein einer europäischen Versicherungsgesellschaft, wählte. "MetLife", so lautet der Schriftzug an dem sich in New York Manhattan an der Kreuzung Park Avenue/44. Straße über dem Grand Central Terminal erhebenden Hochhaus. Die Abkürzung steht für Metropolitan Life Insurance Corporation, als assoziative Interpretation bietet sich auch "I met life"an. Das markante Gebäude, in den Jahren 1958-63 nach Entwürfen von Walter Gropius, dem Begründer des Bauhauses, unter Einhaltung der klassischen Prinzipien der Moderne realisiert, riegelt die Park Avenue vollkommen ab und dominiert mit der Aufschrift "MetLife"(bis 1982 lautete diese übrigens "PAN AM") das Stadtbild Manhattans. Der oktogonale Grundriss des Turmes zieht sich über 59 Geschosse hoch. Schneidet man das Gebäude in der Längsachse vertikal durch, ist es mit dem Grundriss bestimmter Skulpturen, den "Fenstern"von Isa Genzken vergleichbar. Isa Genzkens Bezug zu und ihr ungewöhnlicher Blick für Architektur hat sich in ihrer Arbeit mehrfach manifestiert.
"Die Rohbau-Konstruktionen der Neubauten finde ich interessanter, weil das rationale Denken der Ingenieure mehr mit Wahrheit zu tun hat, als das routinemäßige Verdecken der Fassaden mit pseudo-edlen Materialien."
(Isa Genzken im Katalog "Skulptur Projekte in Münster 1987")
Das Werk dieser Künstlerin, das als bildhauerisch zu bezeichnen ist und sich durch krasse Sprünge zwischen unterschiedlichen Werkphasen auszeichnet, suchte stets die Verbindung zu Architektur und Design. Isa Genzken setzte sich in einer Reihe von Projekten - sei es im Medium Film oder in skulpturalen Interventionen - immer wieder mit dem öffentlichen Raum auseinander.
Die Ausstellung war retrospektiv angelegt bezog aber auch damals neue Werke mit ein. Neben den geometrischen Skulpturen aus den späten 1970er Jahren - mittels Computer geplanten und von Professionisten ausgeführten Ellipsoide und Hyperboloide - waren fotografische Arbeiten, Betonskulpturen, interieurartige Skulpturen aus Epoxidharz, darunter zwei große Arbeiten Genzkens für die Documenta 7, sowie zuletzt entstandene Collagen - erstmalig - zu sehen.