Július Koller
U.F.O.-naut J.K.
Kurator: Jürgen Tabor, Sammlung Generali Foundation
Ausstellungsort: Museum der Moderne Salzburg, Rupertinum, Generali Foundation Studienzentrum
Der slowakische Künstler Július Koller (1939–2007) zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten der osteuropäischen Avantgarde seit den 1960er-Jahren und gilt bis heute als wichtige Referenzfigur.
Koller verstand Kunst nicht als Produktion von Objekten, sondern als kulturelles Handeln, das sich mit der alltäglichen Lebensrealität und gesellschaftlicher Verantwortung auseinandersetzt. In einer Zeit politischer und kultureller Repression in der damaligen Tschechoslowakei entwickelte er einfache, aber symbolhafte Gesten und Aktionen – seine sogenannten „Antihappenings“ – als Formen alternativer Kommunikation jenseits institutioneller und ideologischer Grenzen. Mit Begriffen wie „Universell-kulturelle futurologische Operationen“ (U.F.O.) und „Kosmohumanismus“ formulierte er eine Haltung, die den Menschen nicht als Mittelpunkt, sondern als Teil eines größeren kosmischen Ganzen begreift – stets in engem Bezug zur gesellschaftlichen Realität.
Die Generali Foundation präsentiert im Studienzentrum anhand von Arbeiten aus dem eigenen Sammlungsbestand den „U.F.O.-nauten“ Július Koller. Im Mittelpunkt steht die nahezu lebenslange Porträtserie U.F.O.-naut J.K., für die Koller ab 1970 über 35 Jahre hinweg jährlich ein symbolisches Selbstporträt konzipierte. Die Serie, entstanden nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, führt über die politische Wende von 1989 bis in die 2000er-Jahre und spiegelt persönliche wie gesellschaftliche Entwicklungen dieser Zeit.
Eine weitere Werkgruppe widmet sich Sport und Spiel als Metaphern für Dialog und demokratische Kommunikation. Koller, selbst begeisterter Sportler, sah im Spiel eine kulturelle Situation, in der Prinzipien wie Fairness, Austausch und Bewegung zum Ausdruck kommen.
Ergänzend dazu zeigt die Ausstellung eine Auswahl von Textkarten, die seit 1965 fortlaufend entstanden und Kollers Denken und künstlerische Praxis wie ein Archiv begleiten. In ihnen verbinden sich Sprache, Konzept und Alltag zu prägnanten Reflexionen über Kunst und Gesellschaft. Über internationale Mail-Art-Netzwerke pflegte Koller ab den 1970er-Jahren auch anhand solcher Textkarten eine rege Kommunikation zwischen Ost und West, die ihm trotz staatlicher Restriktionen eine Präsenz im internationalen Kunstgeschehen ermöglichte.
Kollers Idee einer Kunst, die untrennbar mit dem Leben verbunden ist, sein feiner Humor und seine klare Haltung prägen seine Bedeutung bis heute.
Július Koller wurde 1939 in Piešťany geboren und lebte bis zu seinem Tod 2007 in Bratislava.