Dinge bewegen
Sammlungen im Dialog
Kurator:innen: Jürgen Dehm, Kurator, Generali Foundation Studienzentrum; Petra Reichensperger, Kuratorin, Sammlung Generali Foundation; Margit Zuckriegl, Kuratorin, Museum der Moderne Salzburg; Sabine Breitwieser, Direktorin, Museum der Moderne Salzburg
Ausstellungsort: Museum der Moderne Salzburg, Mönchsberg
Die vierte Präsentation der Sammlung Generali Foundation am Mönchsberg in Salzburg.
In dieser Sammlungsausstellung traten Werke aus der Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, in Dialog mit museumseigenen Arbeiten und anderen dem Museum anvertrauten Sammlungen. Dazu zählen die Fotosammlung des österreichischen Bundes, die Sammlung FOTOGRAFIS der Bank Austria und die Sammlung MAP. Unter dem Leitmotiv Dinge bewegen trafen künstlerische Untersuchungen der Skulptur mit Film und Video auf die Neue Sachlichkeit in der Fotografie. Neuankäufe standen mit Wiederentdeckungen und Höhepunkten der Sammlungen in einem spannungsvollen Gefüge. Die spielerische Auseinandersetzung mit der Thematik spannte einen Bogen von der Dinglichkeit der Kunst über Tanz und Choreografie bis hin zu gesellschaftlichen Bezügen und stellte das utopische Potenzial von Kunst ins Zentrum.
Geraten Dinge in Bewegung, stellen sich Veränderungen ein. Dinge, die im buchstäblichen Sinn die Position wechseln, bewirken mitunter Irritation. Mit dem Einzug der Dinge in die Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Frage, was Kunst ausmacht und wie diese entsteht, neu verhandelt. Gebrauchsgegenstände finden in bildhauerischen Arbeiten Verwendung; schließlich werden die künstlerische Idee und der Schaffensprozess selbst zum Kunstwerk erklärt.
Dinge erweisen sich oft als unverzichtbare, aber unauffällige Begleiter im Alltag und ihr Einfluss auf unsere Lebensweise bleibt meist unreflektiert. In der Kunst dagegen ist die Beziehung zwischen Dingen und dem menschlichen Wahrnehmungsapparat von besonderem Interesse. Gleichzeitig leitet sich die Dinghaftigkeit von Kunstwerken vom menschlichen Körper ab; dieser wird zum skulpturalen Material oder zum Formgeber. Ähnlich wie religiöse Kultgegenstände, denen eine magische Wirkung zugesprochen wird, provozieren manche Kunstwerke eine (nicht erlaubte) Berührung. Sie legen Zeugenschaft ab von mitunter divergierenden kulturellen Bedeutungen. Andere Arbeiten thematisieren sozialpolitische Veränderungen und bringen einen Stein ins Rollen, der einschneidende gesellschaftliche Umwälzungen herbeiführen kann bzw. diese im Wandel der Zeit betrachtet.
Welchen Umgang pflegen Künstlerinnen und Künstler mit der Dinghaftigkeit der Kunst? Wie vermitteln Dinge die Beziehungen der Menschen untereinander? Welche Rolle spielt die Gestaltung von Dingen für unsere Gesellschaft? Im Feld dieser Fragen und semantischen Mehrdeutigkeiten geht die Ausstellung den Dingen in der Kunst vom 19. bis zum 21. Jahrhundert nach.
Künstler:innen: Kader Attia, Herbert Bayer, Arthur Benda, Ladislav Berka, Marcel Broodthaers, Max Ernst, Sylvie Fleury, Günther Förg, Simone Forti, Seiichi Furuya, Rainer Ganahl, Isa Genzken, Bruno Gironcoli, Dan Graham, Ulrike Grossarth, Joachim Koester, Jarosław Kozłowski, Heinz Loew, Édouard Manet, Anja Manfredi, Dóra Mauer, Bruce Nauman, Paul Outerbridge, Sigmar Polke, Florian Pumhösl, Albert Renger-Patzsch, Dieter Roth, Franz West, Heimo Zobernig