Here & Elsewhere

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Werner Kaligofsky

Kerry Tribe

Here & Elsewhere, 2004

Zwei-Kanal Videoinstallation Farbe, Ton, 10 min 30 sec (Loop) Edition 4/5 + 3 A. P.

GF0030870.00.0-2007

Werktext

Kerry Tribes Here & Elsewhere (2002) ist ein zweifaches Zitat. Der Titel leitet sich von Jean-Luc Godards Film Ici et ailleurs von 1976 her, der sowohl ein Dokumentarfilm über den Kampf der Palästinenser als auch ein Dokumentarfilm darüber ist, wie Film historische Bedeutung konstruiert. Das „Drehbuch“ von Here & Elsewhere ist eine Überarbeitung von Godards France/tour/detour/deux/enfants (1977), eine experimentelle Videoserie, die für das Fernsehen produziert wurde, in der Godard zwei Kinder über Philosophie und Ethik interviewt. Tribe reinszeniert Godards Interview mit dem britischen Filmtheoretiker Peter Wollen und dessen Tochter Audrey. Diese Reinszenierung deutet auf die Distanz zwischen den Entstehungszeiten von Tribes und Wollens Produktionen hin. Als Wollen seine neunjährige Tochter fragt: „Wenn ich sagte, oh, damals in den 1970er Jahren ist das und das passiert, würdest du wissen, was ich meine? Wüsstest du, was ich mit den 1970er Jahren meine?“, so antwortet Audrey, dass sie die 1970er Jahre nicht sehen kann, aber dass sie weiß, dass es sie gibt. Dieser Spalt zwischen den 1970er und den 2000er Jahren – die historische Gleichzeitigkeit des Hier und Anderswo – wird formal dadurch unterstrichen, dass die beiden synchron laufenden Videos nebeneinander projiziert werden. (Julie Carson, deutsche Erstübersetzung von Barbara Hess, Überarbeitung GF, Lektorat Anna Drechsel-Burkhard)