Little Frank and His Carp

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg

Andrea Fraser

Little Frank and His Carp, 2001

Video, Farbe, Ton, 6 min Darstellerin: Andrea Fraser Sprecher: Originalstimme des offiziellen Audioführers durch das Guggenheim Bilbao Produktion: Consonni, Bilbao Edition 9/25, 3 A. P.

GF0030203.00.0-2004

Werktext

Little Frank and his Carp wurde mit versteckter Kamera im Guggenheim Bilbao aufgenommen und basiert auf einer nicht autorisierten Intervention in das von Frank Gehry entworfene Museum (dem "little Frank" aus dem Titel des Videos). Man sieht eine Touristin das Museum betreten und einen Audioführer entleihen, den man auf der DVD aus dem Off hört. Als der Audioführer zugibt, dass "moderne Kunst anspruchsvoll ist, kompliziert, verwirrend", runzelt sie zunächst die Stirn, dann überkommt sie ein erleichtertes Lächeln, als sie hört, dass das Museum will, dass sie sich hier wohl fühlen, damit sie sich entspannen und das, was sie sehen, leichter auf-nehmen können." Sie wird nachdenklich, als der Führer ihre Aufmerksamkeit auf die "kraftvoll sinnlich(en)" Kurven lenkt, deren "direkte Wirkung (…) unabhängig von Alter, Klasse oder Bildungsstand" ist. Als sie schließlich aufgefordert wird, über die Museumswände zu streichen, wirkt sie völlig hingerissen. Und auch als sie ihr Kleid hebt und anfängt, sich an einer Säule zu reiben, hält sie niemand ab. Schließlich tut sie nur, was der (Audio-) Führer befiehlt. Little Frank and his Carp wurde angeregt durch den Text des Audioführers als besonders her-vorstechendes Beispiel für die Art und Weise. Wie zu Unternehmen mutierte Museen wie das Guggenheim künstlerische Transgression und Transzendenz, Subversion und Sinnlichkeit verpacken. Biologische Metaphern und sexuell anzügliche Anekdoten werden mit Bildern technischer Wunder und kybernetischer Meisterschaft kombiniert und ergeben zusammen so etwas wie einen Katalog museologischer Verführung im Zeitalter von Globalisierung und Neoliberalismus. (Andrea Fraser)