Helix/Spiral

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Repro: Werner Kaligofsky

Dan Graham

Helix/Spiral, 1973

Filminstallation 2 Filme, 16mm, transferiert von Super-8-Filmen, Farbe, ohne Ton, synchron projiziert auf 2 gegenüberliegende Wände 2 min 33 sec (Loop) Edition 1/10 + 2 A. P.

GF0003311.00.0-2002

Werktext

Ein stehender, innerer Kameramann lässt die Rückseite seiner Kamera flach gepresst über seinen Körper gleiten; sie bewegt sich in einer allmählich absteigenden Helix von den Augen bis zu den Füßen, so dass die gesamte Oberfläche des Körpers räumlich erfasst wird. Indem die Kamera umschreibend um den Körper rotiert, filmt sie die 360º des äußeren umgebenden Raumes. In jedem Moment und an jedem Punkt des Körpers bestimmt der spezifische Winkel der Konturen des Körpers die Ebenen oder den Einstellungswinkel des Kamerabildes. In jeder Sekun-de nimmt die Kamera das Licht auf, das von einer jeweils spezifischen Oberfläche des umgebenden Raumes, die zur aufnehmenden frontalen Fläche der Kamera parallel liegt, reflektiert wird. Hingegen bildet die andere Seite des gefilmten Äußeren, der Avers, gleichsam den negativen zylindrischen Hohlraum in dem größeren Raumganzen von 360º, das der Körper dieser Person einnimmt. In Sichtweite vom innen stehenden Kameramann entfernt, bewegt sich ein zweiter Kameramann mit einer Kamera am Auge in einer allmähli-chen Spirale von außen nach innen, deren Zentrum der Standpunkt des ersten Kameramannes ist. Indem er sich vorwärts bewegt, berührt er in seinen Spiralen das gesamte Areal im Umkreis von 360º zwischen dem Darsteller innen und seiner eigenen ursprünglichen Entfernung. Er erreicht den Standpunkt des ersten Kameramannes, wenn dieser Darsteller seine Kamera bis auf die Füße bzw. bis auf Bodenhöhe geführt hat. Das Ziel des außen operierenden Darstellers ist es, seine Kamera kontinuierlich auf die innere Kamera zu zentrieren, wobei er gleichzeitig im Bildfeld dieser Kamera zentriert sein muss. Um dies in seinen Spiralen zu erreichen, passt er seine Vorwärtsbewegungen der Geschwindigkeit an, mit der der innere Kameramann seine Kamera um den Körper herumführt. (Dan Graham)