14 Minuten im Leben von

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Bildrecht, Foto: Werner Kaligofsky

Richard Kriesche

14 Minuten im Leben von, 1977

"Videodemonstration Nr. 28"

Audio-Videoinstallation 5 Videomonitore 5 Videoplayer 5 Videos, schwarz-weiß, Ton, 14 min (Loop) 5 Messingschilder mit eingravierten Wochentagen

GF0002182.00.0-2000

Werktext

Diese Audio-Videoinstallation demonstriert Arbeit – Industriearbeit in Realsituation. ”Arbeit in Realsituation” bringt Industriearbeit als ein simultanes Audio- und Videoereignis in seiner realen, d.h. langzeitlichen Dimension zur Geltung. Die Installation 14 Minuten im Leben von ... subsumiert 14 Minuten Arbeitszeit einer einzigen Wo-che in der Fahrradfabrik der Puchwerke in Graz-Thondorf. Im Zentrum der Installation steht das technische Auf-zeichnungs- und Speichermedium, in dessen Zentrum wiederum, sozusagen ”im Herzen des technischen Zent-rums” arbeitet eine Frau. Diese Frau ist, analog dem technischen Speichermedium Video, der biologische Spei-cher ihrer eigenen Arbeit. (Richard Kriesche) Videobezug gegen Realbezug 1. Videobezug als Zeitbezug Zeitliches Hintereinander wird mittels Video zum zeitgleichen Nebeneinander. Nicht Unsichtbares wird sichtbar gemacht (das wäre eine Erweiterung des Auges), sondern ohnehin Sichtbares wird einsehbar (das ist eine Erweiterung der Vorstellung). 2. Realbezug Video ist eingesetzt, um Realbezüge zu beobachten bzw. zu überwachen. Aufgabe der Kunst im Realbezug muss z.B. in der Entschlüsselung des Überwachungsstandpunktes die Entschlüsselung des gesell-schaftlichen Bezugsfeldes folgen, in welches Kunst selbst eingebettet ist. 3. Projekt 14 Minuten im Leben von ... sind Aufzeichnungen von einem Arbeitsplatz. Je 14 Minuten von Montag bis Freitag. In der Präsentation werden die 14 Minuten pro Tag zeitgleich auf fünf Videoeinheiten wiedergege-ben. Für das Auge gibt es fast nichts zu sehen. Diese 14 Minuten im Leben von ... sind für das Bewusstsein aufge-nommen. Das Auge ist zum Überwachungsinstrument geworden, es stellt bestenfalls Unterschiede fest. Der Unterschied ist das formale Mittel und somit das Beurteilungskriterium für den Realbezug (also das Leben von ... selbst) und das Beurteilungskriterium für den Videobezug (der vorgestellten Arbeit im Forum Stadtpark). Video-bezug und Realbezug fallen im Projekt zusammen, wenn wir keine Unterschiede innerhalb der 14 Minuten im Leben von ... feststellen können bzw. solche unterschiedslosen Zustände zulassen. (RK)

Leihgeschichte
2005 Zagreb, CRO, Galerija Klovicevi Dvori 2005 München, DE, Haus der Kunst 2005 Rotterdam, NL, TENT. Platform voor hedendaagse kunst