Representational Painting

JPG\221\antin_GF0002114.00_001.jpg
© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg

Eleanor Antin

Representational Painting, 1971

Video, schwarz-weiß, ohne Ton, 38 min

GF0002114.00.0-2000

Werktext

Eleanor Antin sitzt auf einem Stuhl, den Blick Richtung BetrachterIn gewandt, ohne direkten Augenkontakt zu suchen. Sie wird aus zwei Kamerapositionen gefilmt, die sich durch Einstellungsgröße und Winkel unterscheiden und einander durch Überblendungen abwechseln. Die Künstlerin reinigt ihr Gesicht, cremt sich ein, schminkt sich und kämmt ihr Haar. Dazwischen zieht sie an ihrer Zigarette und überprüft ihr Aussehen in einem nicht sichtbaren Spiegel. Am Ende steht sie auf, zieht ein weißes Hemd an und setzt einen Hut auf. Die betont ruhige Performance und deren filmische Umsetzung stehen sicher kontrapunktisch zur männlich dominierten Performance- und Videokunst dieser Zeit, wie etwa die Bruce Naumans und Vito Acconcis. Sie zeigt den ganz banalen, für Frauen fast alltäglichen Akt des Schminkens. Die Kritik am normativen Weiblichkeitsbild, dem Zwang zur Maskerade durch Schminke, die für ein bestimmtes Bild von Weiblichkeit steht, ist evident. Die Kameraposition, die Antins Gesten einfängt und in zwei festgesetzten Positionen hält, verstärkt den Eindruck des Gefangenseins im gesellschaftlichen System. Der Titel ist dabei durchaus doppeldeutig: eine Frau muss sich erst schminken, um ihr „offizielles“, kulturell akzeptiertes und somit repräsentatives „Gesicht“ zeigen zu können. Dieser Akt jedoch ist nur eine Repräsentationsform von Weiblichkeit.