TAPP und TASTKINO

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, © Bildrecht, Foto: Werner Kaligofsky

VALIE EXPORT

TAPP und TASTKINO, 1968

"Expanded Cinema", "Körperaktion", "Straßenaktion"

2 rekonstruierte Objekte Erstes TAPP und TASTKINO Styroporobjekt mit weizem Stoffvorhang, 59,9 x 35,1 x 52,5 cm Zweites TAPP und TASTKINO Aluminiumobjekt mit Schaumstoffpolsterung, 30 x 27,5 x 69 cm 4 Schwarz-weiß-Fotografien, Presseausschnitte, 1 Plakat Videodokumentation der Aktion in München, 1969, Video, schwarz-weiß, Ton, 1 min 20 sec, Performerin: VALIE EXPORT Am Megafon: Peter Weibel Redaktion: Wolfgang Hajek und Helmut Dimko Produktion ORF/ZDF für "Apropos Film" Rekonstruktion Aluminiumobjekt: Wolfgang Ernst, 1998 Rekonstruktion Styroporobjekt: VALIE EXPORT, 1999

GF0002080.00.0-1999

Werktext

Body Action, Social Action, Sexual Action, Real Film 1. Straßenfilm 1. Mobiler Film 1. Echter Frauenfilm 1. Tapp und Tast Film Material: Mini-Kino, Body Screen (weiblicher nackter Busen), Mitspiel-Mitmenschen (VALIE EXPORT) Das TAPP- und TASTKINO ist eines der zentralen Werke von VALIE EXPORT, mit dem sie gegen den Filmapparatus als materialisierte bürgerliche Ideologie in einer spektakulären feministischen Aktion demonstriert hat. Mit einem einfachen Kasten, der vor der nackten Brust getragen wurde, ist EXPORT in mehreren Städten auf die Straße gegangen und hat eingeladen, das ”Kino” mit den Händen für eine fünftel Minute zu ”besuchen”. Der Frauenkörper wurde zur Leinwand, zum Film, der dem Sehsinn entzogen und um eine andere Sinneswahrnehmung, das ”Tasten”, erweitert wurde. Das erste ”Kino” aus Styropor wurde von der Künstlerin selbst mit einem kleinen Stoffvorhang vor der Öffnung angefertigt. Nach den ersten beiden Aktionen in Wien und München war dieses zerstört. Das zweite ”Kino” wurde vom Designer Wolfgang Ernst aus Aluminium produziert, die Öffnung war mit Schaumstoff ausgekleidet. Nach der Ausstellung Film als Film (1977-78, Köln, Berlin, Essen, Stuttgart, London) ist es nicht mehr retourniert worden und gilt seither als vermisst. Für die Ausstellung Out of Actions (Los Angeles, Wien, Barcelona, Tokyo) hat EXPORT das zweite Modell wiederum von Wolfgang Ernst rekonstruieren lassen. Die Generali Foundation hat es erworben und EXPORT ersucht, auch das erste ”Kino” zu rekonstruieren. Diese Rekonstruktion aus 1999 wurde, wie das zerstörte Original aus 1968, von der Künstlerin angefertigt und entspricht in Form, Material und Dimension dem ersten TAPP- und TASTKINO. Die beiden Objekte dokumentieren gemeinsam mit Fotografien, Originaltexten, Berichten und einem Video diese historische Aktion. (Sabine Breitwieser)

Leihgeschichte
2007 New York, NY, USA, Austrian Cultural Forum New York 2005 Rotterdam, NL, TENT. Platform voor hedendaagse kunst 2005 Zagreb, CRO, Galerija Klovicevi Dvori 2005 München, DE, Haus der Kunst