Raumsehen und Raumhören

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© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg © Bildrecht, Foto: Bernhard Riff

VALIE EXPORT

Raumsehen und Raumhören, 1974

"Bild Video", "Zeitskulptur - Raumskulptur", "Zeitplastik - Raumplastik - Melodie"

Videodokumentation der Videoperformance Video, schwarz-weiß, Ton, 20 min Darstellerin: VALIE EXPORT Ton: Christian Michelis, VALIE EXPORT Kamera: Rotterdamse Sichting, The Netherlands

GF0000223.00.0-1997

Werktext

Wie die Ausdrücke ”Hörraum”, ”Sehraum”, ”Geschichtsraum”, ”Raumklänge”, ”Klangraum”, ”Klangvolumen” etc. zeigen, ist Musik auf ursprüngliche Weise mit Raum gekoppelt. Das vorliegende Tape versucht eine elementare Demonstration dieses Areals der Ton- und Körperbewegungen im Raum zu geben. Als Klangmaterial wurden synthetische Töne genommen. Sowohl die möglichen Raumpositionen wie die möglichen Töne wurden stark reduziert. Anfangs werden die selektierten und einander zugeordneten Raumpositionen und Töne vorgeführt, dann ihre möglichen Kombinationen in der Zeit (Zeitplastik= Melodie) auf geometrisch anschauliche Weise. Die sechs Abschnitte sind geteilt durch eine sequentielle Anordnung der Elemente nach dem Willen des Künstlers, eine Komposition sozusagen, die (im 3. Abschnitt) vom Bild (Raumposition) oder (im 6. Abschnitt) vom Ton (Tonkomposition) ausgeht. Die Aufnahme des Bandes war gleichzeitig eine Aufführung, denn der Zuschauer sah, wie ich in der Wirklichkeit immer am selben Ort und in derselben Haltung verharrte, doch auf dem Bildschirm näher und ferner rückte, größer und kleiner wurde, von links nach rechts wechselte etc. Der vom Tape erzeugten Illusion der Bewegung durch den Raum widersprach die gleichbleibende Wirklichkeit, dieses Widerspiel, erzeugt durch die sichtbar anwesenden technischen Operationen, war die Performance. I. raumposition II. geteilte bilder III. raumposition – komposition IV. geteilte bilder – komposition V. körper VI. körper – komposition Ausgangsmaterial ist ein einzelner, sich periodisch wiederholender Ton, der in einem Synthesizer erzeugt wurde. Es sollte nicht die Illusion einer sich im Raum bewegenden Schallquelle erzeugt werden, vielmehr bewegt sich der Ton in einem imaginären Bezugsfeld – nach folgendem Schema: Optisch: nah – akustisch: laut und schnelle Tonrepetition Optisch: fern – akustisch: leise und langsame Tonrepetition (VALIE EXPORT)

Leihgeschichte
2011 Luxemburg, LU, Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean (MUDAM)