Reorganizing Structure by Drawing Through it.
Zeichnung bei Gordon Matta-Clark

  • 01_1997_2_gmc_grhalle01 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 02_1997_2_gmc_grhalle02 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 03_1997_2_gmc_grhalle04 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 04_1997_2_gmc_grhalle05 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 05_1997_2_gmc_grhalleseite03 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 06_1997_2_gmc_grhalle08 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 07_1997_2_gmc_grhalleseite01 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 08_1997_2_gmc_grhalleseite02 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 09_1997_2_gmc_klhalle01 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
  • 10_1997_2_gmc_klhalle02 Ausstellungsansicht: Reorganizing Structure by Drawing Through it. Zeichnung bei Gordon Matta-Clark., © Generali Foundation, Foto: Werner Kaligofsky
    07.05. bis 10.08.1997
    Kuratorin: Sabine Breitwieser
    Ausstellungsproduktion: Daniela Stern
    Mitarbeit Werkverzeichnis: Andrea Überbacher

    In dieser Ausstellung stellte die Generali Foundation erstmals umfassend das innovative zeichnerische Werk des amerikanischen Künstlers Gordon Matta-Clark (1943-1978 New York) vor.

    Es wurden etwa 600 Werke präsentiert. "Zeichnung" als Kategorie wurde dabei entsprechend den Intentionen des Künstlers gefasst und schloss neben autonomen Zeichnungen, den sogenannten Schnitt-Zeichnungen, auch Projektentwürfe sowie Arbeiten, die sich mit Graffiti beschäftigen, ein.

    Gordon Matta-Clark, Sohn des surrealistischen Malers Roberto Matta, hat an der Cornell Universität in Ithaca, New York, Architektur studiert. Der Künstler übte diese Profession jedoch nie im eigentlichen Sinne aus; vielmehr ist er durch seine "Cuttings", Transformationen an Gebäuden mittels Schnitten bzw. Entfernen von Gebäudeteilen, bekannt geworden. Der Arbeitsprozess selbst, die Begehung der "geöffneten" Gebäude durch das Publikum und die damit verbundenen Gefahrenmomente waren dabei integrativer Bestandteil dieser Werkgruppe. Dass er auch eine große Zahl außergewöhnlicher und vielfältiger Zeichnungen geschaffen hatte, wurde erst nach dem Tod Matta-Clarks bekannt. In den Retrospektiven von 1986 (Museum of Contemporary Art/Chicago, weitere Stationen in USA und Europa) und 1992 (IVAM/Valencia, weitere Stationen in Europa) waren diese bisher nur im Überblick vorgestellt worden.

    In seinen ersten Zeichnungen hat sich Matta-Clark ausgehend von seinen ökologischen Anliegen und dem Einfluss der Land Art Bewegung obsessiv mit Bäumen und deren Energie auseinandergesetzt. Diese Phase ist eng verknüpft mit den alchimistischen Projekten aus organischem Material, die er in der ersten Zeit in New York (1969-71) verwirklicht hat. Aus den Bäumen entwickelte Matta-Clark Piktographien, löste diese auf in abstrakte Strukturen, die an urbane Situationen erinnern; in Kalligraphien sowie Zeichnungen, die sich mit Energie und Bewegung beschäftigen. Die von den Surrealisten eingeführte Methode des automatischen Zeichnens oder Schreibens findet sich in den Zeichnungen Matta-Clarks in einer der Choreographie verwandten Form wieder. Matta-Clark galt als exzeptioneller Tänzer und hat u.a. mit Robert Wilson gearbeitet.

    Mit den sogenannten "Cut Drawings", beginnend 1972, hat Matta-Clark den Schnitt als zeichnerisch-skulpturale Technik eingeführt. "Eine Art zu zeichnen, so wie man Skulpturen macht". (Matta-Clark) Die ersten "cut drawings" sind relativ grob und wurden direkt, d.h. ohne Vorzeichnung mit dem Bleistift, angefertigt. Später wurden die Schnitt-Zeichnungen immer komplexer, zu sich überschneidende Kreisformen mit ausgesparten Flächen zwischen den Linien. Einige dieser Arbeiten beziehen sich auf konkrete Projekte mit Gebäuden.

    Matta-Clark erkannte, dass die Zeichnung auch ein sozialer Kommunikationsfaktor in der Stadt ist. Matta-Clark hat sich relativ früh mit Graffiti auseinandergesetzt und hat diese in seine Arbeit einbezogen. Als ausgebildeter Architekt hat Matta-Clark seine großen Projekte zeichnerisch geplant. Meist hat er eine Vielzahl von Entwürfen angefertigt, bevor er sich für eine Umsetzung entschied. "Ein einfacher Schnitt oder eine Serie von Schnitten fungieren als kraftvolle Zeichnung und re-definieren räumliche Situationen und strukturelle Einheiten", konstatierte der Künstler anlässlich eines seiner großen Projekte "Office Baroque" (1977) in Antwerpen. Einige der interessantesten Zeichnungen sind die sogenannten "Wolkenbügel", Entwürfe für "Ballongebäude", die im letzten Jahr vor dem frühen Tod Matta-Clarks entstanden. Matta-Clark wollte eine nicht hermetische Architektur schaffen, in deren Zentrum der menschliche Körper steht.

    Die Generali Foundation setzte sich wiederholt mit dem Werk von Gordon Matta-Clark auseinander. 1996 wurden in Zusammenarbeit mit dem Trust die Filme restauriert und für die Sammlung der Generali Foundation erworben. Darüber hinaus befinden sich weitere Schlüsselwerke in der Sammlung, die zum Teil auf der Documenta X zu sehen waren.

    Im Zusammenhang mit dem Projekt war ein Archiv zu Gordon Matta-Clark angelegt worden, das im Generali Foundation Studienzentrum frei zugänglich ist.