Physiognomie der Macht
Harun Farocki & Florentina Pakosta

  • _B7A1369 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _B7A0956_Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _B7A0938_Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _B7A0940_Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020_B7A1258 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020_B7A1269 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020_B7A1201 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020_B7A1220 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020_B7A1235 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _B7A0933_Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
  • _Pakosta_Farocki_MdM_Szb_2020_B7A1245 Ausstellungsansicht: Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg © Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar
    21.11.2020 bis 24.05.2021
    Kurator: Jürgen Tabor, Sammlung Generali Foundation

    Ausstellungsort: Museum der Moderne Salzburg, Mönchsberg

    Die Ausstellung stellte in umfassender Weise das Werk des deutschen Filmemachers Harun Farocki und der österreichischen Grafikerin und Malerin Florentina Pakosta einander gegenüber.

    Während Farocki zu den wichtigsten Dokumentarfilmern und Medienkünstlern Deutschlands seit den 1970er-Jahren zählt, ist Pakosta eine der zentralen Figuren der feministischen Avantgarde in Österreich. Die beiden Künstler_innen stehen für einen Realismus, der sich aus den spezifischen Themen und Anliegen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts speist. So unterschiedlich die Medien bei Farocki und Pakosta auch sind, so sprechen ihre Arbeiten durch die zutiefst politische Dimension doch vergleichbare Sprachen. Im Mittelpunkt stehen dabei oftmals Formen von Machtausübung und Machterfahrung.

    Farocki war ein akribischer Beobachter und Analytiker der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit. In den Student_innenprotesten der späten 1960er-Jahre politisiert, entwickelte er einen gleichermaßen dokumentarischen und essayistischen Stil, in dem er eigene Filmaufnahmen mit Bildern aus anderen Quellen, wie Massenmedien und Überwachungssystemen, verknüpfte. Er war insbesondere an jenen Ordnungsprinzipien interessiert, durch die eine Gesellschaft strukturelle Gewalt ausübt. So fragen seine Arbeiten nach den Auswirkungen totalitärer Überwachungs- und Kontrollsysteme, nach dem Alltag in einer von der kapitalistischen Logik durchdrungenen Lebens- und Arbeitswelt und nach der zunehmend komplexen Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Farocki forschte dabei stets auch nach der Rolle, die das Bild innerhalb von Herrschaftsverhältnissen einnimmt. Seine Werke machen sichtbar, wie Bilder in Dienst genommen werden, sei es durch Überwachung, technisch-militärische und zivile Bildanalysen oder durch Fernsehen und Werbung. Die Ausstellung präsentiert sechs zentrale Arbeiten von Farocki aus der Sammlung Generali Foundation, darunter die Doppelprojektion Ich glaubte Gefangene zu sehen (2000) und die Trilogie Auge/Maschine I–III (2001–2003).

    Pakosta war in jungen Jahren damit konfrontiert, dass Frauen in Kunstwelt, Wirtschaft und Politik nur Nebenrollen spielten. Sie begann mit intensiven zeichnerischen Porträtstudien, in denen sie nicht nur ihre eigene Existenz, sondern auf kritische Weise auch das männliche Antlitz der Macht analysierte, das sich ihr gegenüberstellte. Darüber hinaus entwarf Pakosta scharfsichtige, satirische Bildfindungen, in denen sie patriarchale Herrschafts- und Gewaltverhältnisse thematisierte. Ab den späten 1980er-Jahren beschäftigte sie sich mit der überbordenden Konsum- und Warenwelt und wendete sich schließlich überraschend einer neuen Bildsprache zu: einer assoziativen Sprache der geometrischen Abstraktion, die sie politisch interpretiert. Die Ausstellung präsentiert einen fünfzig Jahre umspannenden Einblick in ihr Werk. Erstmalig werden in größerem Umfang Arbeiten von Pakosta gezeigt, die sich in der Sammlung des Museum der Moderne Salzburg befinden, komplettiert durch wichtige Leihgaben der Künstlerin und weiterer Sammlungen.

    Die Gegenüberstellung des Werks von Harun Farocki und Florentina Pakosta würdigt zwei Persönlichkeiten, deren Denken von einem sozialkritischen Realismus geprägt ist. Die Ausstellung stellt einen lebendigen Dialog zwischen ihren Arbeiten her und setzt dabei auch die oft scharf voneinander abgegrenzten Medien Film und Video einerseits und Zeichnung und Malerei andererseits zueinander in Beziehung. Aus der Verbindung dieser beiden Welten erwächst eine Spannung, die den Zugang zu den Anliegen der Künstler:innen vertieft.