Andrea van der Straeten
Andrea van der Straeten wurde 1953 in Trier, Deutschland, geboren. Sie studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Marburg, Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Maria Lassnig. Sie absolvierte Künstlerresidenzen in Venedig (2013 und 2010, Emily Harvey Foundation) und Rom, Italien, in Paris (Cité des Arts), Frankreich und New York (ISCP), USA. Von 2002 bis 2018 hatte sie eine Professur für Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz inne. 1997 wurde sie mit dem Robert-Schuman-Preis für Bildende Kunst ausgezeichnet. 2005 gewann sie den Österreichischen Grafikpreis, Innsbruck. Im Jahr 2008 wurde sie mit dem Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz für Bildende Kunst und 2014 mit dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Fotografie ausgezeichnet.
Die Künstlerin hat an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter 2021 Kunsthaus Mürz und Kunsthalle im Taxispalais Innsbruck, Tirol; 2020 The Galaxy Museum of Contemporary Art, Chongqing, China; 2018 Museum der Moderne Salzburg; 2014 Leopold Museum Wien; 2013 Generali Foundation Wien; 2012 Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig (mumok), Wien; und 2009 Lentos Kunstmuseum Linz. Einzelausstellungen widmeten ihr u.a. 2003 Casino Luxembourg - Forum d'art contemporain, 2012 Landesgalerie Linz, 2002 Steirischer Herbst, 2010 CCS Bard Galleries, Annandale on Hudson, New York, 1994 Neue Galerie Graz, 1991 Wiener Secession, Wien und Forum Stadtpark, Graz. Andrea van der Straeten lebt und arbeitet seit 1987 in Wien.
Andrea van der Straeten übt Institutionskritik und konzentriert sich in ihrer künstlerischen Arbeit auf die grundlegenden Mechanismen der Kunstproduktion und ihre historischen Kontexte. Sie arbeitet konzeptionell in den Medien Zeichnung, Fotografie, Film und Video und gestaltet Künstler:innenbücher. Ihr besonderes Interesse gilt der Sprache, der Literatur und allgemein sprachkritischen Aspekten. Die Künstlerin interessiert sich u.a. für die Umgangssprache und die Ausdrucksformen politischer, insbesondere feministischer, subversiver Subkulturen der 1960er und 1970er Jahre, in denen sich Potentiale politischer Gewalt und der Rebellion gegen Machtstrukturen abbilden. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit den "revisitings" oder dem so genannten "reconsidering" dieser Kulturen im Zusammenhang mit politischen Ereignissen und mit literarischen Quellen vor dem Hintergrund historischer Kontexte. In der Sammlung der Generali Foundation befindet sich eine Gruppe von Laserdrucken, so genannte "Laser Cut Outs", bei denen es sich um mit dem Laser radikal ins Papier geschnittene Wörter und Satzfragmente handelt, die - rein technisch gesehen - das Aggressionspotenzial der Inhalte verdoppeln. Im Gegensatz zu diesen präzisen Linien wirken van der Straetens Handzeichnungen, zarte Bleistiftformationen auf dünnem, hochempfindlichem Pergamin ("Pizzapapier") - einem im Handel und in der Gastronomie verwendeten Verpackungsmaterial - zart und verletzlich.
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